Hätten Mord und versuchter Femizid verhindert werden können? – VIDEO

„Ein Annäherungsverbot ist nutzlos!“

Donnerstag, 09. Mai 2024 | 08:04 Uhr

Varese – Die Witwe von Fabio Limido und Mutter der schwerverletzten Lavinia Limido, Marta Criscuolo, trauert um ihren ermordeten Mann und bangt um das Leben ihrer Tochter.

Die Frau, die als Rechtsanwältin arbeitet, braucht in dieser schweren Zeit viel Kraft, was sie aber nicht davon abhält, ihre Wut über das italienische Rechtssystem öffentlich kundzutun. „Dieser Mann hat unser Leben zur Hölle gemacht. Anstatt ihn nach der ersten Morddrohung in Haft zu nehmen, haben sie gegen ihn lediglich ein Annäherungsverbot verhängt. Aber ein Annäherungsverbot nützt nichts!“, so Marta Criscuolo über eine Tragödie, die sehr wahrscheinlich hätte verhindert werden können.

„Mein Mann hat sich schützend vor seine Tochter gestellt. Sein ganzes Leben lang hat er an seine Familie gedacht und am Montag hat er das mit seinem Leben bezahlt“, so die Witwe des 71-jährigen Geologen Fabio Limido. Obwohl ihr Mann tot ist und ihre Tochter nach schweren Gesichtsverletzungen auf der Intensivstation liegt, gelingt es Marta Criscuolo dennoch, Haltung zu bewahren. Dabei sind die schrecklichen Momente, als sie neben den am Boden liegenden Körpern ihres Mannes und ihrer Tochter knien und das höhnische Lächeln des Mörders ertragen musste, erst drei Tage her.

ANSA/ US/ POLIZIA SCIENTIFICA

Mit Schrecken muss die Frau, die als Rechtsanwältin arbeitet, auch an die vergangenen zwei Jahre zurückdenken, in denen das Leben der gesamten Familie Limido ein wahres Martyrium war. Das Lesen der Gerichtsakten, die dem gegen Marco Manfrinati laufenden Justizverfahren wegen Misshandlung und Stalking zugrunde liegen, verursacht Gänsehaut. In den Akten ist von Stalking, zerstochenen Autoreifen, beschädigten Toren, Drohanrufen und Hinterhalten die Rede.

Das Schlimmste aber waren die Morddrohungen. Unmittelbar nachdem der 40-Jährige erfahren hatte, dass seine Ex-Frau das alleinige Sorgerecht für den gemeinsamen dreijährigen Sohn beantragt hatte, rief er sie an. „Hier landet jemand auf dem Friedhof oder auf der Intensivstation, verstehst du?“, so die unmissverständlichen Worte des Mannes, die aufgezeichnet wurden und nun der Staatsanwaltschaft vorliegen.

Obwohl gegen ihn zwei Verfahren liefen, blieb Marco Manfrinati jedoch auf freiem Fuß. „Es gibt ein gerichtlich bestelltes Gutachten eines Psychiaters, das besagt, dass Manfrinati nicht gefährlich und sozial gut integriert sei. Nachdem er meiner Tochter damit gedroht hatte, sie mit einem Hammer umzubringen, beantragte der Staatsanwalt seine Verhaftung, aber der zuständige Richter wies den Antrag zurück. Stattdessen wurde gegen ihn lediglich ein Annäherungsverbot verhängt, das in Fällen wie diesem absolut nutzlos ist!“, erklärt die Witwe des Ermordeten gegenüber der italienischen Nachrichtenagentur Ansa.

ANSA/AGENZIA BLITZ VARESE

Dann kehren ihre Gedanken zu ihrer Tochter Lavinia zurück. „Sie liegt im künstlichen Tiefschlaf im Krankenhaus. Meine Tochter hat ihr und ihrem Sohn das Leben gerettet, als sie am 2. Juli 2022 von zu Hause weggelaufen ist, um dem Mann zu entkommen, der unser Leben zur Hölle gemacht hat. Wir sind nie ohne eine Pfefferspraydose in der Handtasche aus dem Haus gegangen. Um sie zu schützen, haben wir sogar einen Leibwächter engagiert und einen eigens für den Personenschutz ausgebildeten Hund einer von der Armee verwendeten Rasse erworben. Allein schon aus Zuneigung werden wir ihn behalten, man weiß ja nie“, so Marta Criscuolo.

Weit über Varese in der Lombardei hinaus sind Abscheu und Entsetzen groß. Unter die Trauer mischt sich aber immer mehr Wut. Trotz der abscheulichen Femizide, denen nicht selten ein monate- oder gar jahrelanges Martyrium der Opfer vorausgegangen war, schaffte es das italienische Parlament bisher nicht, ein wasserdichtes Gesetz zu verabschieden, das Männer, die Frauen mit dem Tod drohen, rechtzeitig hinter Schloss und Riegel bringt. Viele Italiener sind mit Marta Criscuolo einer Meinung, dass das Annäherungsverbot nicht wirksam genug ist und die Opfer nicht schützen kann. Wird sich nun endlich etwas ändern?

Von: ka

Kommentare

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13 Kommentare auf "„Ein Annäherungsverbot ist nutzlos!“"


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Homelander
Homelander
Universalgelehrter
11 Tage 6 h

Die Frau, die als Rechtsanwältin arbeitet, braucht in dieser schweren Zeit viel Kraft, was sie aber nicht davon abhält, ihre Wut über das italienische Rechtssystem öffentlich kundzutun. „Dieser Mann hat unser Leben zur Hölle…. da hat sie wohl mehr als RECHT…👍

N. G.
N. G.
Kinig
11 Tage 4 h

Annäherungsverbot ohne Fussfesseln und ständige Überwachung ist SINNLOS. Psychische Probleme kann man nicht mit Verboten regeln! Übrigens auch nicht mit höheren Strafen!

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
11 Tage 1 h

NG.@ welche Strafe würdest du vorschlagen? Prävention? Reden? Auf eine Kur schicken? 😂

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
10 Tage 23 h
@N.G.: Du hast zum Teil Recht. Um solche Taten zu verhindern braucht es andere Maßnahmen als die, die zurzeit in kraft sind. Elektronische Fußfesseln wären eien Möglichkeit. Eine quasi ständige Überwachung des Aufenthaltsorts muss hier gegeben sein. Bei akuter Gefahr, müsste es auch die Möglichkeit eines präventiven Gewahrsams geben. Wenn erstmal jemand ermordet oder zu Schaden gekommen ist, bringt eine abschreckende Strafe nicht mehr. Dann geht es aber darum diese Person nie (!) mehr auf die Gesellschaft loszulassen, also müssen dementsprechend auch die Strafen verhängt werden. Es muss sichergestellt sein, dass jemand der so etwas macht, es nie wieder machen… Weiterlesen »
N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 18 h

@Homelander Wie willst du denn jemandem etwas beibringen wenn er dich nicht versteht? Erklär du es mir doch?
Diese Menschen sind psychisch krank. Was immer du ihnen an drohst interessiert die nicht! Darum töten sie ja!

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 18 h

@Homelander Dein Blabla ist Quatschr. Du verstehst die Problematik nicht, also sinnlos darüber zu diskutieren!

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 18 h

@Paladin Nie mehr auf die Gesellschaft..
Diese Erkrankung ist behandelbar! Es sind keine Monster!

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
10 Tage 5 h

Schun por Überschrift gedenkt des muaß a Foll für insern N.G. sein.. 👆

Ischjolougisch
Ischjolougisch
Superredner
11 Tage 2 h

Fußfessel mit GPS Transponder und Elektroschockfunktion bei Annäherung. Plus stark beruhigend wirkende Psychopharmaka die den Täter ruhig stellen müssen zur Pflicht bei solchen Personen werden!!

forzafcs
forzafcs
Superredner
11 Tage 4 h

Fußfessel und Zwang Umzug und sobald er sich die Wohnstadt der ex Partnerin nähert sofort verhaften und 10 Jahre einsperren und das Problem wäre gelöst. Alternative sofort ins Gefängnis.

Krotile
Krotile
Universalgelehrter
11 Tage 2 h

Solche kranken Gestalten gehören, wenn es fürs Gefängnis schon nicht ausreicht, in die geschlossene Psychiatrie!  

schnegge
schnegge
Superredner
11 Tage 2 h

unsere südtirol news kommentatoren haben sofort perfekte lösungen. warum geht das bei unseren politikern und gerichten, psychologen nicht??????????
warum IMMER warten bis jemand stirbt und dann kommt die frage: hätte man es verhindern können? solche kranke psychos gehören schon bei der kleinsten gewalltanwendung streng konntrolliert und nicht auf freien fuß!!!!!!!

elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 7 h

isch lai italien so a banaenstoot? die regierung mecht am liabstn es abtreibungsgesetz aushebeln ober do isch sie nit instond eppes zu tian? mi mocht des so wüten…des isch a guat situierte familie, die mama anwältin und de hobn nix darrichtet..a ottonormalfamilie darichtet no viel wianiger und sem geat a irgendwenn es geld fir a unwolt aus….

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