Verbände, die "Mutterschaft unterstützen", in Abtreibungskliniken zugelassen

Italien billigt umstrittenen Plan zur Abtreibung

Mittwoch, 24. April 2024 | 11:10 Uhr

Italiens Senat hat am Dienstagabend einem umstrittenen Plan der Regierung Meloni zugestimmt, wonach Organisationen, die “Mutterschaft unterstützen” in Abtreibungskliniken zugelassen werden sollen, um Frauen von Schwangerschaftsabbrüchen abzuhalten. Die Partei Brüder Italiens von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni baute den Plan in einen Änderungsantrag zu einem Gesetzentwurf über einen Konjunkturplan nach der Pandemie ein, der auch Maßnahmen zum Gesundheitswesen enthält.

Der Senat billigte den Gesetzentwurf, der Abtreibungsgegnern Zutritt zu öffentlich betriebenen Familienberatungsstellen ermöglicht, mit 95 zu 68 Stimmen im Rahmen eines Vertrauensvotums. Die Abgeordnetenkammer hatte in der vergangenen Woche bereits grünes Licht für den Plan gegeben und damit heftige Kritik der Oppositionsparteien ausgelöst, die das Gesetz als Angriff auf die seit 1978 geltenden Abtreibungsrechte bezeichneten.

Familienberatungsstellen, die Teil des öffentlichen Gesundheitswesens sind, bieten Frauen Unterstützung und Dienstleistungen in den Bereichen sexuelle Gesundheit, Schwangerschaft und Mutterschaft, einschließlich medizinischer Beratung. Melonis Partei behauptet, die neue Bestimmung ziele nur darauf ab, Frauen eine Bedenkzeit zu geben, bevor sie eine endgültige Entscheidung über ihre Schwangerschaft treffen, und greife nicht in ihre Rechte ein.

Ein Gesetz aus dem Jahr 1978 erlaubt Abtreibung in den ersten 90 Tagen der Schwangerschaft. Der Zugang zu Abtreibungen ist in Italien oft schwierig, weil zahlreiche katholische Ärzte in den Krankenhäusern diese ablehnen. In vielen Regionen sind es 80 bzw. 90 Prozent der Ärzte, die Schwangerschaftsabbrüche verweigern. Meloni wiederholte zuletzt, dass sie das Abtreibungsgesetz zwar nicht ändern werde, aber klar machen wolle, dass es “Alternativen zum Schwangerschaftsabbruch” gebe.

Die Billigung des Plans löste Proteste aus. “Die Regierung Meloni geht ihren Weg weiter und lässt militante Abtreibungsgegner bei den Beratungsstellen zu, was die Anwendung des Gesetzes 194 noch schwieriger macht. Italien ähnelt immer mehr Orbáns Ungarn als den europäischen Demokratien”, kritisierte die Senatorin der Südtiroler Volkspartei (SVP), Julia Unterberger, in einer Presseaussendung.

‘Bewegung für das Leben Südtirol’ ist zufrieden über das Abstimmungsergebnis im Senat

Die ‘Bewegung für das Leben – Südtirol’ hat sich zufrieden über die Genehmigung des Senats zur Abänderung des Wiederaufbauplans gezeigt. Die Änderung zielt darauf ab, den Beratungsstellen für Schwangere ihre ursprüngliche Rolle zurückzugeben, die im nicht angewandten Teil des Gesetzes 194 vorgesehen ist: “Die Beratungsstellen sollen Orte sein, an denen schwangere Frauen Hilfe und Unterstützung erfahren und ihnen konkrete Alternativen zur Abtreibung aufgezeigt werden. Es ist unwahr, dass ab sofort Lebensschutzvereine in den Beratungsstellen sitzen würden, wie in diesen Tagen verbreitet wurde.”

“Das Land Südtirol und die italienischen Regionen sollen nun anfangen, diesen Beschluss umzusetzen. Es gibt Tausende von Frauen, die in der gegenwärtigen Diskussion isoliert und schweigend dastehen und die auf Hilfe warten. In den letzten Tagen haben sich Frauen an uns gewandt und erklärt, dass sie niemals abgetrieben hätten, wenn sie vorher Zugang zu angemessener Hilfe und Unterstützung, auch psychologischer Unterstützung, gehabt hätten und wenn sie korrekt informiert worden wären. Das ist der einzige und richtige Weg: die Frauen zu informieren und ihnen konkrete Alternativen zur Abtreibung aufzuzeigen.” So kommentierte Hildegard Tscholl, Vorsitzende der Bewegung für das Leben Südtirol, in einer Erklärung die Zustimmung des Senats zum Abänderungsantrag zum Wiederaufbauplan. Diese Abänderung ermöglicht dem Land Südtirol und den italienischen Regionen, im Sinne von Artikel 2 des Gesetzes 194, bei der Organisation der Beratungsstellen – ohne zusätzliche Ausgaben für die öffentliche Hand – auf die Mitarbeit von Vereinen zurückzugreifen, die eine nachgewiesene Erfahrung im Bereich der Unterstützung der Mutterschaft haben.

Von: apa

Kommentare

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25 Kommentare auf "Italien billigt umstrittenen Plan zur Abtreibung"


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Bauernbua
Bauernbua
Neuling
10 Tage 14 h

Sehr zu begriassn! Der Schutz und es Wohl va insre im Mutterleib heronwogsendn Kindln weard leidr ba die Abtreibungsbefirwortenden wedr gedenkt no thematisiert. A Gesellschaft, wo ihre Schwächsten und Wehrlosn nit bzw. zuanehmend weniger schützt, kannt uan zuanehmend Ongst mochn!

FPI
FPI
Grünschnabel
10 Tage 13 h

Man kann die Frau zwingen das Kind auf die Welt zu bringen aber nocht es zu lieben.
Was das mit einem Kind macht, kann man sich leicht vorstellen.
Ein trauriger Tag

elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 13 h

absolut nit zu begriassn.

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 13 h

@elvira Wie du an meinen Dislikes erkennen kannst, hat sie Gesinnungsgenossen in Südtirol!
Rechts stirbt nicht aus!

josef.t
josef.t
Superredner
10 Tage 12 h

Immer wenn Religion zu viel Macht bekommt, wird sie
gefährlich, Frauenrechte werden mit Füßen getreten…..
Hier gibt wieder einmal der Vatikan die Richtung vor….

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 11 h

@FPI Vollkommen Recht! Ein Wahnsinn jemanden zwingen zu wollen Kinder auf die Welt setzen zu müssen. Das gabs das letzte Mal um die 1938 rum…! Fehlt nur noch, dass italienische Kinder braune Augen und dunkles Haar haben müssen!

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 14 h

Meloni, eine Frau, die ideologisch verspeilt ihr eigenes Geschlecht versucht auf Linie zu bringen. Auf ihre RECHTE Linie!
Und ich dachte diese Zeiten sind vorbei…!

Savonarola
10 Tage 13 h

genau das Gegenteil ist der Fall: akademisch indoktriniertes Emanzentum schreibt allen Frauen vor, wie sie zu leben haben: arbeiten, ja keine Mutterschaft, wenn, dann Kinder in staatliche Behörden abschieben, unbarmherzig abtreiben, wenn der Spassfaktor beinträchtigt ist und die Männer, die sowieso a priori und kollektiv an allem Schuld sind, ohne Gnade ausnehmen. Und mit 40 Depressionen bekommen.

Goennenihrwichtigtuer
Goennenihrwichtigtuer
Universalgelehrter
10 Tage 13 h

Nor hosch sozusogen wieder mol folsch gedacht. Olm gsog, N.G. isch nit bled, er tuat sich lei beim Denken schwar.

Aurelius
Aurelius
Kinig
10 Tage 13 h

falsch gedacht

Paladin
Paladin
Universalgelehrter
10 Tage 11 h
@N.G.: Mal wieder sehr viel Pathos von dir, was du übrigens bei anderen gerne kritisierst. Zu den Tatsachen: Es handelt sich bei Abtreibung um eine komplizierte Gradwanderung. Grundsätzlich muss es jeder Frau zustehen diese Entscheidung zu treffen und ein Schwangerschaftsabbruch muss legal sein. Es ist vollkommen inakzeptable das anscheinend 80-90% der Ärzte den Abbruch verweigern. Eine begleitende Beratung ist grundsätzlich jedoch nichts schlechtes. Alternativen aufzeigen ist gut und die Frauen sollten beraten, bzw. nicht alleine gelassen werden mit dieser schwierigen Entscheidung. Wichtig ist, wenn die Entscheidung der Frau zu einem Abbruch steht, muss dieser auch entsprechend durchgeführt werden, mit der… Weiterlesen »
elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 4 h

@Savonarola na wos bischn du für a frustrierts mandl??! zum glück wert in a frau nix vorgschriebn sondern sie konn sich olm no selber aussuachn wia sie lebn will..ob kuane kinder oder 4 isch olm no die entscheidung fa dar frau und ihrn partner. wenn du dagegn bisch, dass kinder in kitas gebn werdn gibs a uanfoche lösung: entweder dar monn bleib darhuam oder er schoffts mit sein geholt die familie zu ernährn. sem muas er holt eppes vernünftigs glernt hobn, nit so wia du

hallohallo
hallohallo
Grünschnabel
10 Tage 13 h

wenn a frau koana kindo will musstse sich se hot fria ibolegn, es gib wo ginui vohütungsmittl fi fraun. ba a schwonhoschoft konn is kloane kind gor nicht dofier muss die mama und papa hot die voondwortung ibonem.

giu_
giu_
Grünschnabel
10 Tage 9 h

Es kann trotz Verhütungsmittel zu einer Schwangerschaft kommen, da kann man nie zu 100% sicher sein. Außerdem hat eine Frau, die vergewaltigt wurde, geschlagen/unterdrückt wird, oder sonstiges, das gute Recht, nicht auch noch durch ein Kind an ein traumatisches Erlebnis erinnert zu werden. Wenn du nicht die Geschichte dahinter kennst, dann urteile nicht vorschnell. „Is kloane kind“ ist auch weit hergeholt, wenn man bedenkt, dass man eine Abtreibung nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Schwangerschaft durchführen lassen darf. Da ist dieses „Baby“ theoretisch noch ein Embryo…

elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 4 h

aha und für verhütung sein lai frauen verontwortlich? wenn a frau kuane kinder will? und wos isch wenn dar monn kuane will? ajo, er konn uanfoch gian und so tian als wars nit seine soche. in seinem bauch wochst jo nix

elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 3 h

und wos die verontwortung betrifft?! i sig in meiner orbeit so oft,dass kuane verontwortung für die kinder de auf dar welt sein ibernummen wert. und gons oft ziechn sich die vater aus dar verontwortung!

N. G.
N. G.
Kinig
10 Tage 14 h

Die Brüder, die Rechten haben es geschafft! Frauen wieder ihre Rechte zu beschneiden! Was bedeutet das eigentlich? Zwangsschwangerschaften durch psychologische Einflußnahme!? Der Beweis! Rechts ist RÜCKSCHRITT!!!
Krank!

Stadtler
Stadtler
Superredner
10 Tage 3 h

Die Linken haben es in den letzten Jahren viel zu weit getrieben. Deshalb ist ein Schritt zurück absolut notwendig!

elvira
elvira
Universalgelehrter
9 Tage 10 h

@Stadtler der schritt zurück dass eine frau selbst über ihren körper entscheidet?

So ist das
10 Tage 12 h

Hat man von den rechten Konservativen was anderes erwartet? 🤔

Doolin
Doolin
Kinig
10 Tage 9 h

…das ist die evangelikale Trumpelmanie…

topgun
topgun
Superredner
10 Tage 9 h

Frage:
MUSS dann eine schwangere Frau, die abtreiben möchte, sich zwangsläufig einen Vortrag, von wem auch immer, anhören?

Das wäre allerhand, ein erwachsener Mensch (gehe hier als Beispiel von Volljährigen aus, obwohl mir bewusst ist, dass auch Minderjährige schwanger werden), wird wohl noch selbst entscheiden können, ob er von fremden Personen vollgelabert werden will…

Ist dem nicht so, wäre das sehr wohl ein Eingriff in die Persönlichkeitsrechte!

Jonny Cash
Jonny Cash
Tratscher
10 Tage 6 h

Ja. Infogespräche sind verpflichtend, und frau kann sich nicht aussuchen wer ihr da gegenüber sitzt.

elvira
elvira
Universalgelehrter
10 Tage 3 h

@Jonny Cash sachliche infogespräche oder religiöse pro life schwurbler sind aber zwei paar schuhe..und ja, ich möchte mir aussuchen wer in dieser situation vor mir sitzt und zwar jemand der mich emotional, kompetent ohne wertung und überredungskünste aufklärt

Grantelbart
Grantelbart
Universalgelehrter
10 Tage 13 h

Hm wird sich wohl erst zeigen müssen wie diese Regelung umgesetzt wird bzw wen dann die Schwangeren vor sich sitzen haben werden, den Priester der mit dem ewigen Fegefeuer droht, die ganzheitliche Naturschwurbeltante die Globuli für psychische Gesundheit empfiehlt oder sonst wer… ob diese Leute den Frauen helfen oder ihnen eher ungefragt eine Moralpredigt halten ist jedenfalls fraglich. Die medizinischen Aspekte der Prozedur und ihre Folgen erklärt ja bereits der zuständige Arzt.

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