Dachverband für Natur- und Umweltschutz

“Schotter ist wichtig, noch wichtiger hingegen ist der Wald”

Donnerstag, 25. April 2024 | 07:55 Uhr

Kaltern – In Kaltern prallen die Interessen von Natur- und Umweltschützern erneut auf jene der Wirtschaft.

“Die Gemeinde Kaltern betreibt mit Nachdruck die Erweiterung der Schottergrube “Ziegelstadel“ und will dafür über einen Hektar wertvollen Buchenwaldes opfern. Die zuständigen Landesämter lehnten das Vorhaben aus Gründen des Naturschutzes ab, nun muss sich die Landesregierung auf Betreiben der Gemeinde Kaltern mit der Rodung des Buchenwaldes befassen”, so der Dachverband für Natur- und Umweltschutz.

“Eigentlich schien die Sache gelaufen zu sein. ‘Die Dienststellenkonferenz für den Umweltbereich hatte im Dezember 2023 die Erweiterung der Schottergrube Ziegelstadel klar und deutlich mit einem negativen Gutachten abgelehnt’,“ weiß der Geschäftsführer des Dachverbandes Hanspeter Staffler zu berichten. Begründet wurde das negative Gutachten mit der Tatsache, dass ein natürlicher Mischwald mit der darin großen Pflanzenvielfalt wie zahlreichen Orchideen, Waldmeister, Anemonen, Zyklamen, Waldgeißbart oder dem stark duftenden Diptam betroffen sei und dass es sich um einen Wald mit hohem Natürlichkeitswert handle.

“Mit diesem eindeutigen Urteil wollte sich die Gemeinde Kaltern nicht zufriedengeben und beharrte weiterhin auf das Vorhaben”, so die Umweltschützer. Daher liegt der Ball nun bei der Landesregierung, welche die heiße Kartoffel in die Hand nehmen muss: “Soll die Gemeinde Kaltern Wald roden dürfen, um in den nächsten zehn Jahren knapp 200.000 Kubikmeter Schotter abbauen zu können? Oder soll Angesichts der Umweltkrise die Bedeutung des Waldes vor jener des Schotters gestellt werden?”

“Was die Entscheidungsfindung für die Landesregierung erleichtern könnte, ist die EU-weite Einstufung der bedrohten Waldfläche: Sie gehört zur Kategorie der Kalk-Buchenwälder, die in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, dem Abkommen der Europäischen Union zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume, als erhaltenswert aufgelistet und beschrieben sind. Dies gilt für Südtirol in besonderem Maße, als dieser Waldtyp landesweit sehr selten ist und eine Vielzahl an bemerkenswerten und geschützten Orchideen beherbergt. Das von der Gemeinde Kaltern vorgelegte Schottergruben-Projekt, würde sich ausgerechnet in diesen wertvollen Waldtyp fressen,“ sagt Staffler.

Der Dachverband für Natur- und Umweltschutz spricht sich daher für den Erhalt des seltenen und wertvollen Buchenwaldes aus, „denn die Zerstörung der natürlichen Lebensräume ist in Südtirol bereits viel zu weit fortgeschritten,“ kommentiert der Präsident des Dachverbandes Josef Oberhofer die derzeitige Entwicklung. Zudem nehme die Bedeutung des Waldes als natürlicher CO2-Speicher von Tag zu Tag zu, jeder Baum ist ein wertvoller Klimabaum.

Von: luk

Bezirk: Überetsch/Unterland

Kommentare

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27 Kommentare auf "“Schotter ist wichtig, noch wichtiger hingegen ist der Wald”"


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MickeyMouse
MickeyMouse
Grünschnabel
9 Tage 3 h

Ach du meine Güte! Jetzt auch noch Rodungen zugunsten des Schotters? Ich fasse es nicht! Montiggl, Altenburg und was noch? Wenn es nicht uns alle betreffen würde, könnte man den Aufruf starten „ rodet doch ganz Kaltern“ – Wahnsinn, was in den Köpfen einiger herumschwirrt!

ChristianL
ChristianL
Neuling
9 Tage 1 h
@Mickey schau dir mal die Grube in montiggl an, wie die sich brutal ausdehnt… ist ein Ausflug wert. Ein Wahnsinn… dann braucht es allein für Montiggl Rodungen für FC Südtirol, dann für irgendwelche Radwege, dann für Bocciabahnen, Speicherbecken,… wann kriegt der Größenwahn der Südtiroler eine Grenze? Wann kapiert man dass wir eine intakte Natur mehr brauchen als die Natur uns? Wenn Wetterextreme immer mehr zunehmen kein Wunder! Das regionale Microklima wird immer mehr zerstört. Und das tollste ist, dass man als kritisch denkender Mensch dann noch als Linksgtün beschimpft wird nur weil man dem nicht endenden Narzismus u die Folgen… Weiterlesen »
Hut
Hut
Tratscher
9 Tage 1 h

es dauert keine 20 Jahre mehr und die ganze Gegend ist total versaut, wer anderswo ansässig kann heute schon von Glück reden.

Oracle
Oracle
Kinig
8 Tage 22 h

@MickeyMouse…mal etwas nachdenken, wie bauen wir dann Gebäude, wenn wir in Südtirol keinen Schotter mehr abbauen dürfen? Wahnsinn, was so manchem Ökoradikalen so durch den Kopf geht… und dann will man leistbares Wohnen und weniger Verkehr…. oje, oje

Oracle
Oracle
Kinig
8 Tage 22 h

@ChristianL… 70% der Fläche Südtirols ist naturbelassen….wir leben defacto in einem Naturgebiet, deshalb ist so ein Ökoradikalismus kaum nachvollziehbar. Tatsache, die meisten dieser linksgrünen Leute wollen sich nur das Gewissen reinwaschen und selbst dann fleissig mit dem eigenen Auto weiter täglich die Umwelt verschutzen….. was für eine Heuchelei…

Hut
Hut
Tratscher
8 Tage 22 h

Wasserträger braucht es keine ,die Bürger haben genug Verstand um mitzukriegen was da abgeht,geh noch ein bisschen zur Schule dann kannst unterscheiden zwischen ökoradikal und Vernunft, zum erbarmen so ein Wesen.

schlauer
schlauer
Superredner
8 Tage 21 h

@MickeyMousse
Apropo und was sonst noch….
Erlaube mir noch so ein aktuelles Beispiel anzuführen🙏 die geplante Rodung des Brixner Auwaldes für ein Gebäude der Firma Progress🙈 Leider setzt sich der Dachverband für Natur und Umweltschutz wegen der versprochenen Ausgleichsmassnahmen (Erweiterung Millander Au) in keinster Weise für die Rettung dieses wertvollen Vogelhabitats ein! Eigentlich total unverständlich ist doch auch der Auwald in der Brixner Industriezone laut der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sofort unter Schutz zu stellen. Grund: Auwälder machen nur mehr 0,6 Prozent der gesamten Südtiroler Waldfläche aus!
NB. Mittlerweile steht dieser auch sehr wichtige CO2 Speicher in voller Frühjahrsblüte🧐

Staenkerer
8 Tage 19 h

@schlauer und do der neue brixner bürgermeister a a unternehmer isch, gib es a koane chance mehr das an dem projekt “progress gegen auwold” no gerüttelt werd!
ober in de kloanbürger schun ba ollem des se tien mit nochholtigkeitsgepredig kemmen!

So ist das
8 Tage 5 h

Die Natur und der Umweltschutz haben leider keine Lobby und der regierenden Partei sind sie nicht so wichtig.

Stolzz
Stolzz
Tratscher
9 Tage 2 h

Schotter wird als Grundlage für den Beton überall in Südtirol benötigt. Er sollte aber immer “bei den anderen” abgebaut werden, damit er “bei mir” nicht stört. 

Markus.Gasser
9 Tage 1 h

@Stolzz es geht nur darum, dass im Überetsch in den letzten Jahren schon sehr viel gerodet wurde in den letzten Jahren. Und eine Diskussion zum Schutz des Waldes insofern gerechtfertigt ist. Und Kastanien- und Buchenwälder in Europa schon längst vom Aussterben bedroht ist und insofern einen sehr hohen Wert haben.

magg
magg
Superredner
9 Tage 1 h

Mittlerweile gibt es auch umweltfreundlichen Beton, aber die alte Methode ist halt kurzfristig günstiger, zum Leidwesen der Umwelt.

Staenkerer
8 Tage 19 h

gibs im lond wirklich nit denua karg oder kaum beqochsene bichl de man obbaun konn?
do geats nit das man nit woaß wo in “wertvolln, ach so wichtigen” schotter obzubauen, sondern es werd wieder amoll an “freunderl/ vetter”unternehmen hintn inni gekroc

fingerzeig
fingerzeig
Superredner
8 Tage 13 h

@magg
jetzt verstehe ich….die ö3 werbung…..beton ist grün….wenn efeu drüberwuchert. 😉

Ruhe
Ruhe
Neuling
9 Tage 1 h

Es ist längst erwiesen, dass man durch regionale Massnahmen das Mikroklima und die Wetterextreme beeinflusst. Wenn unsere Politiker weiter so viel alten intakten Wald roden wollen, ûbernehmen sie dann auch die Folgen für Wetterextreme? Oder sind sie sich ihrer Verantwortung überhaupt bewusst? Manchmal frage ich mich, wie sie nachgehenden Generationen das Ganze erklǎren wollen.

Hut
Hut
Tratscher
9 Tage 1 h

@ Ruhe
wenn das zutreffen würde müsste man heute schon viele …….. ausgraben was
diese zu deren Lebzeiten für Völker und Umwelt wahnsinnige Schäden angerichtet haben.

Staenkerer
8 Tage 19 h

naaa, de übernemmen sicher koane verondwortung, de gebn holt wieder amoll a poor hunderttaustn € aus für a bla, bla, bla zur nochholtigkeit um den bürgen a schlecht geqissn zu mochn wenn se a scheitl in ofn schiebn, an liter wosser zuviel gießn, a liecht zu long brennen lossn und mit auto a poor meter zuweit fohrn!
lei ihre sünden untermauern se ollm mit “mir tien olles lei zum wohle der bürger ….”

Oracle
Oracle
Kinig
8 Tage 23 h

… die grünenHysterie wird immer krasser und zunehmend realitätsfremd, ohne die Kollateralschäden zu bedenken. Jetzt ist auch eine Schottergrube ein Problem. Ok, dann müssen wir den Schotter in Zukunft für neue Wohnungen oder Strassenbau eben von ausserhalb Südtirol importieren, die Zusatzkosten zahlt natürlich der Endverbraucher, die Umwelt wird zusätzlich durch die zusätzlichen LkwTransporte auch belastet. Ach wie absurd!

magg
magg
Superredner
8 Tage 22 h

Die Grünen Phobie wird auch immer extremer und lächerlicher

Markus.Gasser
9 Tage 1 h

Was ist mit den Überetschern Politiker los? Wieviel will man noch roden? Ist ihnen die Wichtigkeit und Seltenheit eines intakten alten Mischwaldes bewusst? Sind ihnen die Auswirkungen bewusst, wie der restliche Wald in seiner Funktion Wetterextreme zu regulieren, dadurch geschwächt wird? Rückgängig kann das alles nicht mehr gemacht werden. Denn durch aufforsten wird ein alter Wald in seinem Mikrokreislauf nicht ersetzt bzw in 200 Jahren.

Staenkerer
8 Tage 19 h

…. wer glab wirklich das, oanmol gerodet und der schotter obgebaut, wieder aufgfostet werd?
i wett viel das des nor als a obst- oder rebenplantasche hergerichtet werd oder als (i kenn de gegend nit, oder i denk sicher schien gelegener) baugrund sautuier verkaft werd!

schlauer
schlauer
Superredner
8 Tage 14 h

@Markus Gasser
Stimme Ihnen voll zu👍 Immer wieder werden bei Natur-Zerstörungen hierzulande diese Ausgleichsmassnahmen vorgeschlagen bzw. anders wo neue Bäume zu pflanzen! Das ist im Grunde nix anderes als totales Greenwashing🙈 Und wie sie schreiben braucht es sehr sehr lange bis dieser neu gepflanzte Wald die Funktionen des zerstörten Waldes in bezug auf Habitat für Pflanzen und Tiere plus CO2 Senke übernimmt! Beim derzeitigen „Water Light Festival“ in Brixen gibt es sogar eine spezielle „Greenwashing Installation“. Passt übrigens bestens zum Auwald-Deal bzw. für dessen Zerstörung Millander Au erweitern🙏

Staenkerer
8 Tage 7 h

@schlauer jo, olles scheint wichtiger zu sein wie der wold, vor ollem wenn groaßkopfate es zu ihrn nutzn so welln! ober wenn a kloaner an bam der im gortn zu vroaß vwortn isch fälln will werd er 5 mol in de bettelrunde gschickt und, wenn er pech hot, bis bozn gschickt!

N. G.
N. G.
Kinig
8 Tage 21 h

Tatsächlich haben einige verstanden, dass der Wald wichtiger wäre… Na ja, nicht alle! Grins

Aurelius
Aurelius
Kinig
8 Tage 14 h

Oraclel anscheinend nicht

Aurelius
Aurelius
Kinig
8 Tage 14 h

erst ein Speicherbecken und jetzt noch Schotter Abbau….wenn das so weiter geht ist bald der ganze Naturschutz verbaut

Vonmiraus
Vonmiraus
Tratscher
8 Tage 6 h

Schotter zu zubetonieren der Gärten! Toll!😥

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