Maximilian Wöber (Nr. 2) köpfelte den Ball ins eigene Tor

ÖFB-Team startet mit 0:1 gegen Frankreich ins Turnier

Montag, 17. Juni 2024 | 22:59 Uhr

Von: apa

Österreichs Fußball-Nationalteam ist trotz eines beherzten Auftritts mit einer Niederlage in die EM in Deutschland gestartet. Die Auswahl von Ralf Rangnick musste sich Vizeweltmeister und Turnierfavorit Frankreich am Montagabend in Düsseldorf mit 0:1 (0:1) geschlagen geben. Der einzige Treffer der Partie resultierte aus einem Eigentor von Maximilian Wöber (38.).

Rangnick setzte in seinem ersten Endrunden-Spiel als Teamchef auf Florian Grillitsch in der Startformation. Der Hoffenheim-Legionär sollte mit seiner Ruhe in Ballbesitzphasen Sicherheit geben, er erhielt daher den Vorzug gegenüber dem offensiver ausgerichteten Flügelspieler Patrick Wimmer. Die Rolle des Nebenmannes von Nicolas Seiwald im defensiven Mittelfeld war nach dem EM-Aus des verletzten Xaver Schlager die letzte offene Position in der ÖFB-Elf gewesen. Mit Überraschungen wartete Rangnick zum Turnierstart nicht mehr auf.

Frankreich war vor 47.000 Zuschauern, darunter rund 20.000 Österreichs-Fans, von Beginn an die gefährlichere Mannschaft. Die ÖFB-Auswahl attackierte mitunter weit in der gegnerischen Hälfte, der Weltranglisten-Zweite fand aber immer wieder spielerische Lösungen, um sich zu befreien. Superstar Kylian Mbappe, der am Vortag mit einer Brandrede gegen einen politischen Rechtsruck und für eine hohe Wahlbeteiligung die Schlagzeilen in der Heimat bestimmt hatte, tauchte in der 8. Minute erstmals auf der linken Seite auf, ÖFB-Goalie Patrick Pentz ließ sich am kurzen Eck aber nicht überraschen.

Der spanische Schiedsrichter Jesus Gil Manzano pfiff das energische Einsteigen der Österreicher konsequent ab, die Franzosen ließen nach ihrer Anfangsoffensive aber etwas nach. Die größte Torchance fand vor der Pause das ÖFB-Team vor: Kapitän Marcel Sabitzer bediente Christoph Baumgartner, der wartete im Strafraum aber sehr lange und scheiterte am bereits am Boden liegenden Keeper Mike Maignan (36.). In den vergangenen fünf Länderspielen hatte Baumgartner immer getroffen – als erster Österreicher seit Hans Krankl 1976.

Die kalte Dusche folgte zwei Minuten später: Mbappe setzte sich auf der rechten Seite gegen den zaghaft attackierenden, weil mit Gelb belasteten Phillipp Mwene durch. Seine Hereingabe wuchtete Wöber unglücklich mit dem Kopf ins eigene lange Eck. In der Nachspielzeit war Pentz schnell genug aus seinem Tor, um Mbappe an einem weiteren Abschluss zu hindern (45.+1).

Unglücksrabe Wöber, der sich in seinem ersten EM-Spiel ebenfalls eine frühe Gelbe Karte eingehandelt hatte, beförderte Antoine Griezmann nach Seitenwechsel unsanft in die Bande, beide blieben aber auf dem Platz – Griezmann kurzzeitig mit Turban. Mbappe hatte das 2:0 auf dem Fuß: Der künftige Real-Madrid-Stürmer entwischte mit einem Antritt der gesamten ÖFB-Hintermannschaft, schoss alleine vor Pentz aber daneben (55.).

Rangnick reagierte mit einem Dreifachtausch: Gernot Trauner, Wimmer und Marko Arnautovic kamen für Wöber, Grillitsch und den offensiv kaum in Erscheinung getretenen Mittelstürmer Michael Gregoritsch. Die Österreicher hatten nach der Pause deutlich mehr Ballbesitz, nach einem Dreikampf mit Dayot Upamecano und William Saliba reklamierte Sabitzer vergeblich Elfmeter (62.). Auf der Gegenseite berührte Griezmann eine Hereingabe von Theo Hernandez nur mit der Schuhspitze (66.), Pentz parierte zudem zwei Schüsse von Marcus Thuram (67., 83.).

Die Österreicher liefen weiter an, klare Ausgleichschancen spielten sie sich aber nicht heraus. Mbappe musste nach einem Zusammenstoß mit Kevin Danso mit blutverschmiertem Gesicht lange behandelt werden. Als er kurz wieder aufs Feld zurückkehrte, ließ sich Frankreichs Kapitän sofort wieder auf den Rasen fallen – und kassierte für diese Unsportlichkeit Gelb. Es war Mbappes letzte Aktion. Für ihn kam Olivier Giroud auf den Platz, der tief in der Nachspielzeit im Strafraum über den Ball säbelte (97.).

Rangnick warf im Finish noch Alexander Prass und Romano Schmid in die Partie, die Schlussoffensive blieb aber ertraglos. Für Österreich endete eine Serie von zuletzt sieben Spielen ohne Niederlage. Dazu gelang dem ÖFB-Team erstmals seit 17 Partien kein Tor. Zuletzt war dies bei einem 0:2 im September 2022 in St. Denis ebenfalls gegen Frankreich der Fall gewesen. Die Rangnick-Auswahl kassierte ihre zweite Niederlage in den jüngsten 17 Länderspielen. Von insgesamt vier EM-Auftaktspielen seiner Geschichte hat Österreich nun drei verloren.

Frankreich dagegen startete zum sechsten Mal in Folge mit einem Dreipunkter in eine EM- oder WM-Endrunde. Von den jüngsten elf Duellen mit dem ÖFB-Team haben “Les Bleus” nur eines verloren. Gegen die Niederlande dürfte es für sie am Freitag (21.00 Uhr) im Schlager der Gruppe D in Leipzig um den Gruppensieg gehen. Für die Österreicher gilt es unmittelbar davor (18.00 Uhr) in Berlin gegen Polen zu punkten.

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