Von: mk
Bozen/Trient – Die neue Opern- und Konzertsaison der Stiftung Haydn von Bozen und Trient lädt dazu ein, alte Hörgewohnheiten zu überwinden und neue Klangräume für sich zu entdecken. Sie feiert die Vielfalt und versteht sich als eine Suche nach neuen Wegen und Verbindungen. Giorgio Battistelli hat als künstlerischer Leiter für diese Saison ein Programm konzipiert, in dem sich erstmals Oper und Konzert begegnen und das dazu ermuntert, den eigenen Erfahrungshorizont zu überschreiten.
Am Dienstag, den 1. Oktober 2024, eröffnet die Opern- und Konzertsaison 2024/25 der Stiftung Haydn von Bozen und Trient: Über dreißig Konzerte, ein ambitioniertes Opernprogramm sowie innovative Projekte und Veranstaltungen für ein breites Publikum wechseln sich bis zum 28. Mai 2025 in Bozen und Trient ab.
Paul Gasser, Präsident der Stiftung Haydn von Bozen und Trient, heißt die neue Spielzeit, die sich der organischen Vision des künstlerischen Leiters Giorgio Battistelli verdankt, willkommen: „In seiner Funktion als künstlerischer Leiter hat Giorgio Battistelli ein einzigartiges, facettenreiches und vielschichtiges Programm geschaffen. Er bringt renommierte Künstlerinnen und Künstler aus Italien und der ganzen Welt sowie originelle und anspruchsvolle Repertoires auf die Bühnen unserer Region. Das Programm unterstreicht die Qualität des kulturellen Angebots der Stiftung und ihres Orchesters, die nicht zuletzt auch der Arbeit der herausragenden Dirigenten zu verdanken ist.“ Hochkarätige Unterstützung bekommt Battistelli auch durch den bisherigen Chefdirigenten Ottavio Dantone, der für die nächsten drei Jahre die Rolle des Musikdirektors übernimmt. „Ottavio Dantone“, so Gasser, „wird in enger Abstimmung mit dem künstlerischen Leiter eine prägende künstlerische Richtung vorgeben und diese in intensiver Zusammenarbeit mit den Musikerinnen und Musikern unseres Orchesters zum Ausdruck bringen.“
„Wir stellen heute einen Spielplan vor“, ergänzt Monica Loss, Generaldirektorin der Stiftung, „der das Ergebnis kontinuierlicher Recherche, Abgleichens und Analysierens ist, eine bedeutende Teamarbeit, die den Kern unserer Programmplanung bildet. Ein großer Dank geht an unsere Partner für ihre Unterstützung sowie an alle Institutionen, mit denen uns eine langjährige und erfolgreiche Zusammenarbeit verbindet. Wir wünschen uns, dass nun auch das Publikum unsere Mühen honorieren und uns mit Interesse und Begeisterung auf dieses neue Abenteuer begleiten wird.“
Unter der künstlerischen Verantwortung von Giorgio Battistelli treffen in der Spielzeit 2024/25 erstmals Konzert und Oper in ein und demselben Programm aufeinander. „Mit diesem neuen Konzept“, erklärt Giorgio Battistelli, „haben wir uns von festgeschriebenen und kodifizierten Schemata verabschiedet und uns stattdessen für ein Plus an Pluralität entschieden. Wir haben Verbindungen innerhalb des Spielplans geknüpft, zwischen den unterschiedlichen Programmteilen eines jeden Konzerts, aber auch in Hinblick auf die Tätigkeitsfelder des Haydn Orchesters und seines geografischen Wirkungsraums. Wir möchten unserem Publikum eine starke Botschaft vermitteln und sind darum bemüht, ein vielschichtiges und vielstimmiges Angebot zu schaffen, dass es jedem ermöglicht, seinen persönlichen Klangraum zu entdecken.“
Das Eröffnungskonzert wurde Ottavio Dantone anvertraut, der beim Konzert für Klavier und Orchester Nr. 19 in F-Dur, KV 459 von Wolfgang Amadeus Mozart, vom Pianisten Benedetto Lupo unterstützt wird. Im Lauf der Saison befassen sich das Orchester und sein Musikdirektor eingehend mit der Interpretation der Klassik und der europäischen Musik des frühen zwanzigsten Jahrhunderts und widmen sich mit dem Abschluss des Zyklus der elf sogenannten „Londoner“ Symphonien weiterhin der Erforschung der Haydn-Symphonien.
Auch in diesem Jahr stehen zahlreiche Dirigent:innen und Solist:innen von internationalem Ansehen auf der Bühne: Unter der Leitung des japanischen Dirigenten Yutaka Sado führt das Haydn Orchester ein neues Werk des Bozener Komponisten Marco Uvietta auf, das von der Stiftung Haydn in Auftrag gegeben wurde. Auf diese Hommage an Luciano Berio, einen der bedeutendsten italienischen Komponisten der europäischen Avantgarde und Pionier auf dem Gebiet der elektronischen Musik, der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte, folgen zwei Stücke von Franz Schubert. Rot im Kalender anstreichen sollten sich alle Ravel- und Bizetfreunde das Konzert unter Leitung von Michele Spotti mit der herausragenden Solo-Pianistin Beatrice Rana. Mit der Dirigentin Valentina Peleggi und der Violinistin Anna Tifu, die Werke von Khachaturian und Tschaikowski interpretieren, stellen zwei weitere Frauen ihr Talent unter Beweis.
Donato Renzetti leitet ein Programm, in dem sich Bruckners Vierte Symphonie mit der schöpferischen Tiefe von Silvia Colasanti verbindet, einer der angesehensten Komponistinnen der internationalen Szene.
Als gern gesehener Gast des Haydn Orchesters wird Diego Ceretta auch in diesem Jahr wieder den Taktstock schwingen und neben drei Raritäten von Ildebrando Pizzetti erstmals das kompositorische Talent der französischen Künstlerin Camille Pépin in Italien präsentieren. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Michele Mariotti, dessen langjährige Verbundenheit mit dem Orchester wie bereits in der letzten Saison durch die Zusammenarbeit mit den Konservatorien von Trient und Bozen bereichert wird, in deren Rahmen Studierende das Orchester begleiten. Der Däne und neu ernannte Erste Gastdirigent des Haydn Orchesters Thomas Dausgaard wird mit seiner „Nord-Ost-Passage” eine Brücke zur klassischen und zeitgenössischen Musik des europäischen Nordens schlagen. Die Zusammenarbeit mit dem aufstrebenden jungen Dirigenten Alessandro Bonato wird intensiviert: Er leitet in der Saison 2024/25 ein Konzert, das Tschaikowski und Schostakowitsch gewidmet ist, und agiert gleichzeitig als musikalischer Leiter für die Oper Il barbiere di Siviglia. Ein besonderer Gast der Saison ist die Filarmonica Arturo Toscanini di Parma unter Leitung von Sesto Quatrini.
Mit Spannung darf auch die neue, von Giorgio Battistelli kuratierte Opernsaison erwartet werden. Nach neun Jahren Oper des 20. und 21. Jahrhunderts möchte der künstlerische Leiter das Publikum diesmal in eine Welt aus unterschiedlichsten Stilen, Sprachen und Repertoires diverser Epochen entführen. Zum Ende des Puccini-Jahres eröffnet das Opernprogramm mit einer Neuinszenierung der Oper Gianni Schicchi unter der Regie Valentina Carrasco und der musikalischen Leitung von Michele Gamba. Der Oper vorangestellt ist das Melodram Pierrot Lunaire von Schönberg, der in diesem Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert hätte. Es folgt im Kalender Il barbiere di Siviglia unter Regie von Fabio Cherstich, der sich mit dieser ersten Produktion auf seinen gemeinsamen Weg mit der Stiftung Haydn als Artist in Residence macht. Performativ, frech und provokant: als drittes auf dem Opernprogramm steht das gesellschaftskritische Kammerstück Satyricon von Bruno Maderna unter der Regie von Manu Lalli und der musikalischen Leitung von Tonino Battista. Beschlossen wird die Saison mit Händels Giulio Cesare unter Regie von Chiara Muti und musikalischer Leitung von Ottavio Dantone.
Darüber hinaus stehen zahlreiche Sonderveranstaltungen für ein breites Publikum auf dem Spielplan, darunter Silvester- und Neujahrskonzerte oder die Wiederaufnahme des Projekts Musik und Film mit dem Haydn Orchester, das unter Leitung von Timothy Brock live die Filmmusik zu Charlie Chaplins erstem Langfilm The Kid spielen wird. Ebenso kehrt auch Haydn Surround zurück, eine Initiative, bei der das Publikum die Musik hautnah erleben kann, indem es direkt auf der Bühne inmitten des Orchesters sitzt: ein innovatives und frei zugängliches Hörerlebnis.
Infos auf der Website www.haydn.it.