Er wollte Strafverteidiger werden, doch bald ging es ans ORF-Mikro

Der Spitzen-Sportler des ORF: Rainer Pariasek wird 60

Montag, 19. August 2024 | 07:27 Uhr

Von: apa

Sei es im winterlichen Zielbereich, am Rande des Fußballrasens, im Olympia-Studio oder bei “Sport am Sonntag”: Sportfans kommen im ORF nicht um Rainer Pariasek herum. Seit über 35 Jahren ist der Moderator für das öffentlich-rechtliche Medienhaus unermüdlich im Einsatz und erarbeitete sich dabei beachtliche Bekanntheit. Heute, am 19. August, feiert der gebürtige Wiener seinen 60. Geburtstag.

Dass er diesen beruflichen Weg einschlagen sollte, war keineswegs geplant. So studierte Pariasek Rechtswissenschaften, um Strafverteidiger zu werden. Ohne Nebenverdienst ließ sich das Studium aber nicht stemmen und so kam es, dass er bei der APA in den Sportjournalismus hineinschnupperte. Er gewann Gefallen daran, brach seine Hochschulausbildung ab und dockte nach einer Zwischenstation bei der “Presse” schließlich 1987 in der Sportredaktion der ORF-Radios an. Seit 1996 ist er im ORF beim TV-Sport angesiedelt.

Dort war sein Gesicht und Moderationsstil schon bald den Sportfans des Landes ein Begriff, ist er doch speziell beim quotenstarken Skisport, Fußball und bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen prominent im Einsatz.

Dabei kommt er viel herum. Rund 100 Tage im Jahr sei er nicht daheim, schätzte er einst in einem Interview. “Optimal ist es nicht, aber dass es belastet, das hoffe ich dann doch nicht”, sagte der verheiratete Vater dreier Töchter mit Blick auf sein Familienleben.

Die Faszination für das Reisen kommt ihm langsam abhanden, aber nicht jene für den Sport. Dabei sieht er sich keineswegs als Moderationsallrounder. “Bei rhythmischer Sportgymnastik würde ich mir sehr schwer tun”, so der Wahl-Niederösterreicher.

Gerade Olympische Sommerspiele, wie sie zuletzt ausgetragen wurden, seien eine Herausforderung. “Da kommt man mit Sportarten in Verbindung, von denen man Null Ahnung hat”, gestand er einst. Vorbereitung sei hier umso wichtiger.

Aber auch bei populären Sportarten wie Fußball überlässt er die Analyse lieber Experten – Herbert Prohaska zum Beispiel, mit dem er auch eine private Freundschaft pflegt. “Wir sind wirklich schon so eingespielt wie ein altes Ehepaar. Wir verstehen uns blind”, so Pariasek, dem von Prohaska schon mal live auf Sendung beinahe liebevoll die Stirn geküsst wird.

Bekannt ist Pariasek auch für seine ausbaufähigen Englisch-Künste, die er immer wieder für Interviews auspacken muss und damit bereits vielfach zur Zielscheibe von Spott wurde. “Ich hoffe, dass ich nie meinem Englisch-Professor über den Weg laufe”, schmunzelte er vor wenigen Jahren darauf angesprochen. “Ich weiß, dass ich nicht gerade mit Oxford-Englisch durchs Leben gehe. Damit muss ich leben.”

Locker nimmt er auch, dass im Internet über so manches Hoppala wie Versprecher oder Hänger, die sich im Laufe der Jahre angesammelt haben, gelacht wird. “Ich kann sehr gut damit leben. Ich kann wirklich auch teilweise darüber schmunzeln und lachen”, sagte der Moderator. Dabei sei er selbst sein schärfster Kritiker und nur selten mit einer Sendung wirklich zufrieden.

Hart angegangen wurde er 2017 vom damaligen Austria Wien-Trainer Thorsten Fink. Nach einem Match entbrannte eine Debatte darüber, ob ein Tor regulär oder irregulär gefallen ist. Fink gab dem Schiedsrichter die Schuld für die Niederlage seines Teams, Pariasek sprach von einem regulären Treffer. “Weil Sie keine Ahnung haben”, schnauzte Fink ihn an, was Pariasek cool mit einem “Ok, danke” an sich abprallen ließ. “Die Regeln müssen Sie mir nicht erklären. Sie kommen vom Skisport”, legte Fink nach – und Pariasek lachte es erneut weg. Überhaupt seien ihm solche emotionalen Interviews lieber als fade Gespräche, meinte Pariasek später darauf angesprochen. Das Publikum liebe so etwas.

Besonders gern sprach er mit Skifahrer Marcel Hirscher. Dieser sei sehr intelligent und reflektiert. “Sehr, sehr diffizil” seien dagegen Gespräche mit Hermann Maier gewesen, wenn er nicht gewonnen hatte. Und wenn er sich zwischen Fußball und Skifahren entscheiden müsste? “Im November, wenn es kalt und nebelig in den Stadien ist, freue ich mich immer, wenn Fußball vorbei ist. Genauso ist es dann im März bzw. April, dann kann ich keinen Schnee mehr sehen”, wollte er keinen Favoriten nennen.

Noch ist an ein Moderationsende für Pariasek nicht zu denken. Denn seit seinem ersten Großereignis – der Fußball-WM 1998 in Frankreich – will er noch einmal mit einer österreichischen Nationalmannschaft zu einer WM fahren. 2026 könnte es soweit sein.

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