Von: APA/AFP/dpa
Durch eine Explosion in einem der wichtigsten Häfen des Iran in der Stadt Bandar Abbas sind am Samstag mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 750 weitere teils schwer verletzt worden. Diese gestiegenen Opferzahlen meldete die staatliche Nachrichtenagentur IRNA am späten Abend. Sechs Personen werden vermisst. Die Wucht der Explosion, deren Druckwelle noch in einem Umkreis von 50 Kilometern um die Hafenstadt zu spüren war, richtete auch erhebliche Schäden an.
Weitere Einzelheiten zum Unglück, insbesondere zur Ursache und zur genauen Zahl der Opfer, sollen nach Abschluss der Untersuchungen bekanntgegeben werden. Shahid Rajaee ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormozgan. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt. Eine Regierungssprecherin warnte vor voreiligen Spekulationen in der Presse. Vor allem in Hinblick auf die Ursache der Explosion sowie die Zahl der Toten und Verletzten müsse die genaue Untersuchung des Unglücks abgewartet werden, so die Sprecherin.
Aus der Hauptstadt Teheran und mehreren weiteren Städten sei Verstärkung entsandt worden, um die Löscharbeiten zu unterstützen, sagte Innenminister Eskandar Momeni bei einem Besuch am Unglücksort. Derzeit seien auf Anweisung von Präsident Masoud Pezeshkian zwei Minister vor Ort, um gemeinsam mit Experten die Lage zu prüfen. In den Medien hieß es, dass die Bevölkerung der gesamten Provinz Hormozgan dringend aufgerufen wurde, Blut für die Schwerverletzten zu spenden, um weitere Todesfälle zu verhindern.
Nach offiziellen Angaben soll sich die Explosion in einem Treibstofflager im Hafen ereignet haben. Spekulationen zufolge soll jedoch Raketentreibstoff in einem der Lagerhäuser die gewaltige Explosion ausgelöst haben. Auch von einem Sabotageakt des Erzfeindes Israel ist die Rede. Die Regierung hält sich bedeckt und will erst die Ergebnisse der Untersuchungen abwarten, bevor sie Stellung bezieht.
Größter Containerhafen des Landes
Shahid Rajaee ist der größte Containerhafen des Landes und gehört zum Haupthafen von Bandar Abbas in der Provinz Hormozgan. Der Hafen liegt am Nordufer der Straße von Hormus im Persischen Golf und gilt wegen seiner strategischen Lage als eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes. Dort werden mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt.
Opferzahlen stiegen im Stundentakt
Nach der Explosion am Nachmittag hatten die iranischen Medien im Stundentakt immer höhere Opferzahlen gemeldet. Präsident Pezeshkian bekundete den Opfern seine Anteilnahme. Der Containerhafen Shahid Rajaee liegt in der Provinz Hormozgan mehr als tausend Kilometer südlich der Hauptstadt Teheran und 23 Kilometer von der Provinzhauptstadt Bandar Abbas entfernt. TV-Bilder zeigten schwarze Rauchsäulen über dem Hafengelände.
Die Schockwelle der Explosion war laut der Nachrichtenagentur FARS in etwa 50 Kilometern Entfernung spürbar. Durch die Druckwelle seien “die meisten der Hafengebäude schwer beschädigt worden”, berichtete die Nachrichtenagentur Tasnim. Einsatzkräfte kämpften gegen die Flammen an. “Wir sind dabei, das Feuer zu löschen”, sagte der Leiter des Hafens, Ismail Malekezadeh, dem Staatsfernsehen.
Raffinerien nicht betroffen
Der Leiter der Behörden für Krisenmanagement, Mehrdad Hasanzadeh, sagte, mehrere Container seien im Hafen explodiert. “Wir sind dabei, die Verletzten zu evakuieren und in umliegende Kliniken zu bringen.” Der iranische Vizepräsident Mohammad Reza Aref ordnete nach Angaben der Nachrichtenagentur ISNA Ermittlungen zur Ursache der Explosion und zum Ausmaß des Schadens an.
Die Explosion stehe nicht in Verbindung mit “Ölraffinerien, Treibstofftanks, Verteilungsanlagen oder Ölpipelines”, hieß es in einer von lokalen Medien verbreiteten Erklärung des staatlichen Unternehmens für die Verteilung von Produkten der Ölindustrie. Demnach waren die Raffinerien in Bandar Abbas ohne Unterbrechung in Betrieb.
Containerterminal wichtige iranische Wirtschaftszone
Die Hafenstadt am Persischen Golf ist eine der wichtigsten Wirtschaftszonen des Landes, in der mehr als ein Drittel des iranischen Seehandels abgewickelt wird. Mit dem größten Containerterminal des Landes unterhält die Hafenstadt Seehandel mit 80 international bekannten Häfen und 21 Linienreedereien.
Im September vergangenen Jahres hatte sich im Iran einer der folgenschwersten Arbeitsunfälle seit Jahren ereignet. Bei der Explosion in einem Kohlebergwerk im östlich gelegenen Tabas kamen damals mehr als 50 Menschen ums Leben.
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