Von: apa
Ein 15-Jähriger am Steuer eines Autos ist am Donnerstagabend im Stadtteil St. Martin in Traun (Bezirk Linz-Land) nach einem Überholmanöver gegen eine Werbetafel gekracht und tödlich verletzt worden. Die beiden anderen Insassen des Wagens wurden schwer verletzt. Der Rettungs- und Bergeeinsatz wurde durch eine große Zahl an filmenden Schaulustigen massiv erschwert, beklagte die Feuerwehr am Freitag.
Der Teenager, der keinen Führerschein besaß, hatte nach einem Überholmanöver die Kontrolle über das Fahrzeug verloren und geriet in den rechten Straßengraben. Dabei wurde der Pkw ausgehoben, krachte direkt gegen einen Werbeträger aus Stahl und landete auf dem Dach im Graben, so die Polizei.
Im Auto der Eltern eines Insassen unterwegs
Der Bursche war gemeinsam mit zwei Freunden, 17 und 19 Jahre alt, im Auto der Eltern des 17-Jährigen unterwegs. Nach dem Crash konnten Ersthelfer und Polizisten die beiden älteren Jugendlichen aus dem stark deformierten Auto befreien. Sie wurden schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der 15-Jährige wurde jedoch im Wagen eingeklemmt und musste von der Feuerwehr aus dem Wrack geholt werden. Trotz Reanimationsversuchen starb er noch an der Unfallstelle.
Die Freiwillige Feuerwehr Traun errichtete einen Sichtschutz, um sowohl die Verletzten als auch den Toten vor ungewollten Blicken und Aufnahmen zu schützen “und den Einsatzkräften ein Mindestmaß an Privatsphäre in dieser belastenden Situation zu ermöglichen”, wie sie in einer Presseaussendung mitteilte. Das massive Aufkommen an Schaulustigen sei aber auch für die Einsatzkräfte “beispiellos” gewesen. Obwohl die Angehörigen des toten Jugendlichen bereits an der Unfallstelle waren, hätten viele kaum Distanz gehalten.
“Bedrückende Enge, bedrängende Atmosphäre”
“Vielmehr kam es zu einer bedrückenden Enge und einer bedrängenden Atmosphäre, die sowohl die psychische Belastung für die trauernden Angehörigen als auch für unsere Einsatzkräfte massiv verstärkte”, hieß es in einer Stellungnahme der Feuerwehr. Viele Menschen hätten die Szenen fotografiert und gefilmt. “Trotz des raschen Aufbaus von Sichtschutzwänden durch die Einsatzkräfte, die einen geschützten Raum für medizinische Maßnahmen und die würdevolle Bergung des Verstorbenen schaffen sollten, blieb die Situation vor Ort von einer kaum erträglichen Nähe und Beobachtung geprägt.”
Man nehme den Vorfall zum Anlass, um an die Öffentlichkeit zu appellieren, bei derartigen Einsätzen Abstand zu halten. “Fotografieren, Filmen oder gar das Teilen von Einsatzbildern in sozialen Medien stellt nicht nur eine moralische Grenzüberschreitung dar, sondern kann unter Umständen auch strafrechtlich relevant sein.”
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