Von: ka
Bozen – Es gäbe viele Gründe, pessimistisch auf das erst junge Jahr zu blicken. Während in der Ukraine weiterhin der Krieg tobt, haben Inflation und teure Energie Europa fest im Griff. Beide tragen dazu bei, hausgemachte Probleme wie soziale Ungleichheit und Verarmung der Mittelschicht weiter zu verschärfen. Diese ganzen Sorgen sollten uns aber nicht den Blick darauf verstellen, dass gerade Südtirol der sich umgreifenden Krise tapfer trotzt.
Natürlich kann das kleine Landl sich nicht den negativen Einflüssen des größten europäischen Krieges seit dem Zweiten Weltkrieg ganz entziehen und noch weniger vermögen wir, zu einer Friedenslösung beizutragen, aber Südtirol schafft es trotzdem, auch in schwierigen Zeiten kräftig zu wachsen und zu gedeihen. Sowohl die Industrie als auch die Tourismuswirtschaft durften sich über neue Rekorde freuen. Wachstum bedeutet, dass für Südtirols Jugend und Junggebliebene lukrative und innovative Arbeitsplätze geschaffen werden, dass die Arbeitsplätze aller an Sicherheit gewinnen und dass in Südtirol jeder, der ein Talent besitzt, die Chance bekommt, sich seinen Traum zu verwirklichen. Jeder, der mit seinen Großeltern spricht, weiß, dass das nicht immer so war.
Bei all seiner Schrecklichkeit hat aus unserer Sicht sogar der Ukrainekrieg eine positive Seite. Er hat vielen Südtirolern die Augen dafür geöffnet, welch große Gabe der Friede ist. Wir erkennen mehr denn je, dass er nicht vom Himmel fällt, sondern wie eine Weinrebe ständiger Pflege bedarf. Ironischerweise ist es auch der „Verdienst“ dieses schrecklichen Konflikts, dass das Zusammenleben zwischen mehreren Volksgruppen und Kulturen auf kleinem Fleck nicht mehr als zu lösendes Problem, sondern als Chance begriffen wird. Es ist nicht zuletzt seine Lage an der Schnittstelle zweier großer europäischer Kulturen, der Südtirol seine Dynamik mit all seinen positiven Eigenschaften und Folgen verdankt.
Weniger glückliche und zufriedene Zeitgenossen mögen an dieser Stelle zu Recht das aufzählen, was in Südtirol nicht läuft. Diese Liste bleibt auch im Jahr 2023 lang, aber dies schmälert nicht die Tatsache, dass Südtirol das Land der Chancen, ein Land der Zukunft ist. Lasst uns also hoffnungsvoll auf das junge Jahr blicken!