Von: mk
Bozen – Jener junge Albaner, der in Bozen festgenommen worden war und unter mysteriösen Umständen in einem Zentrum für Schubhaft in Gradisca d’Isonzo in der Provinz Görz ums Leben kam, ist vermutlich an einer Überdosis Methadon gestorben. Dies berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Die Ermittler haben dem Bozner Anwalt Nicola Nettis die mögliche Todesursache mitgeteilt. Nettis überprüft im Auftrag der Familienangehörigen, ob eine Mitschuld von Dritten vorliegt.
Der 28-Jährige lebte in einer provisorischen Unterkunft in Meran und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Er war auf der Suche nach einem fixen Job und wollte das Land nicht verlassen. Nach einer Geburtstagsfeier hatte er allerdings in trunkenem Zustand ein Fahrrad gestohlen und wurde auf dem Weg nach Hause von den Carabinieri aufgehalten.
Weil er den Ordnungshütern gegenüber unangemessen reagierte, wurde er festgenommen. Im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs ist er zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt und anschließend auf freien Fuß gesetzt worden. Allerdings konnte er seine Abschiebung nicht verhindern, da sich im Rahmen der Untersuchung herausgestellt hatte, dass er über keine gültige Aufenthaltsgenehmigung verfügte.
Im Zentrum in Görz wurde er wegen der grassierenden Corona-Pandemie unter Quarantäne gestellt und teilte ein Zimmer mit einem Landsmann. Bevor er nach Albanien abgeschoben werden konnte, wurde der 28-Jährige bei einer Kontrolle am Vormittag leblos auf seinem Feldbett aufgefunden.
Der Bozner Anwalt Nicola Nettis konnte bei der Staatsanwaltschaft von Görz durchsetzen, dass eine Autopsie des Leichnams durchgeführt wird. Der 28-Jährige, der mit Drogen Probleme hatte, ist einem ersten Ergebnis zufolge an einer Überdosis Methadon gestorben. Nun versuchen die Ermittler herauszufinden, wie sich der junge Mann die Substanz beschaffen konnte.