Sorge vor NAS-Kontrollen in Südtirols Zahnarztpraxen

296 Zahnarztpraxen und nur 80 Dentalhygieniker

Sonntag, 04. Februar 2024 | 15:00 Uhr

Von: luk

Bozen – In Südtirol hat die Carabinierieinheit NAS aus Trient zuletzt Kontrollen bei Zahnarztpraxen durchgeführt. Dabei wurden bei zwei Praxen Verstöße festgestellt. Es gab Anzeigen. Die Zahnarztassistenten hätten demzufolge Tätigkeiten wie Zahnhygiene und Röntgen durchgeführt, für die sie nicht die entsprechende Qualifikation haben.

Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, macht sich nun in manchen Praxen die Angst vor Kontrollen der NAS breit. Denn die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 296 Zahnarztpraxen gibt es in Südtirol und dort arbeiten offiziell insgesamt 80 Zahnhygieniker und Zahnhygienikerinnen. Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Carabinieri NAS weitere Unregelmäßigkeiten entdecken.

Salvatore Rampulla, der Präsident der Zahnärztekammer, spricht von einem bekannten Problem. Viele Zahnarztassistenten hierzulande hätten nämlich ihre Ausbildung in Österreich gemacht. Diese sei in Italien nicht anerkannt. Rampulla spricht von einem chronischen Personalmangel. “In der Claudiana werden alle zwei bis drei Jahre lediglich 15 bis 20 Zahnhygieniker ausgebildet.” Das sei zu wenig. Man habe mehrfach auf eine Aufstockung der Ausbildungsplätze gepocht. “Passiert ist aber nichts, obwohl wir wissen, dass es an den Dozenten nicht mangeln würde.”

Nach dem dreijährigen Lehrgang werden die Dentalhygieniker und Dentalhygienikerinnen ins entsprechende Berufsalbum eingetragen und können dann diese Tätigkeit ausüben.

Wer diese Ausbildungsvoraussetzungen nicht hat, dürfte die Tätigkeit laut dem Gesetz nicht ausüben. Die möglichen Strafen bei Zuwiderhandlung sind durchaus happig: Haftstrafen von bis zu drei Jahren oder Geldstrafen bis zu 50.000 Euro auch für den Zahnarzt sind möglich.

Bezirk: Bozen