Von: mk
Nals/Toblach – Angesichts des steigenden Bedarfs an qualifiziertem Pflegepersonal gewinnen neue Ausbildungswege in der Pflege zunehmend an Bedeutung. Eine praxisorientierte Möglichkeit, in Südtirol den Beruf der Pflegehelferinnen und -helfer zu erlernen, bietet das Bildungshaus Lichtenburg in Zusammenarbeit mit dem Verband der Seniorenwohnheime Südtirols (VdS).
Bereits 2022 schuf die Südtiroler Landesregierung die gesetzlichen Rahmenbedingungen, um privaten Anbietern die Durchführung solcher Zusatzausbildungen zu ermöglichen. Soziallandesrätin Rosmarie Pamer betonte anlässlich der Diplomvergabe, dass es eine gute Ausbildung der Fachkräfte braucht. „Die berufsbegleitende Ausbildung ist in diesem Zusammenhang ein wichtiger Weg, der auf drei Säulen fußt: Auf der einen Seite gibt es den Ausbildungsweg der Landesberufsschulen, dann des Europäischen Sozialfonds und schließlich der privaten Anbieter, jede Säule spricht andere Zielgruppen an. Aufgrund der sehr positiven Rückmeldungen werden wir die Ausbildung der privaten Anbieter, die insbesondere die Peripherie abdeckt, auch weiterhin unterstützen“, so Pamer.
Der Bedarf an ausgebildeten Pflegekräften ist laut Martina Ladurner, Präsidentin des VdS in Südtirol noch lange nicht gedeckt. Ladurner: „Wir wissen, dass wir jedes Jahr zusätzlich 100 Pflegekräfte in den Seniorenwohnheimen benötigen, um allein die anstehenden Pensionierungen, Teilzeiten, Elternzeiten und Kündigungen ausgleichen zu können. Dazu kommt der steigende Pflegebedarf einer immer älter werdenden Bevölkerung.“
Das Angebot weckt großes Interesse: Am Freitag, den 17. Januar, haben 46 Pflegehelferinnen und neun Pflegehelfer ihre Diplome im Rahmen einer feierlichen Verleihung entgegen genommen. „Wir sind der Politik, dem Sanitätsbetrieb und dem VdS sehr dankbar für das Vertrauen und die hervorragende Zusammenarbeit“, erklärte Christian Klotzner, Präsident der Stiftung St. Elisabeth. „Ein besonderer Dank gilt den Experten und Fachreferenten, die durch ihre Kompetenz die Qualität des Lehrgangs garantieren, sowie den Arbeitgebern, die ihre Mitarbeitenden in dieser Ausbildung unterstützen. Positiv hervorzuheben ist auch das Bildungshaus Lichtenburg, das als zertifizierte Bildungseinrichtung der Autonomen Provinz Bozen mit hoher Professionalität für die organisatorische Umsetzung der Lehrgänge verantwortlich zeigt.“
Die berufsbegleitende und praxisnahe Ausbildung, die über ein Jahr dauert, umfasst 750 Stunden Theorie, 450 interne und 150 externe Praktikumsstunden. Neben fachlichen Inhalten legt der Lehrgang großen Wert auf die Förderung sozialer Kompetenzen und der Vermittlung an der Freude am Beruf. Im Ausbildungsjahr 2023/2024 nahmen insgesamt 55 Personen an den Lehrgängen teil. Der deutsche Lehrgang in Nals zählte 18 Teilnehmende, der italienische 20. Zudem wurde erstmals ein Lehrgang in Toblach mit 17 Teilnehmenden angeboten. Die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Weiterbildung stellte eine besondere Herausforderung dar, die die Teilnehmenden mit großem Engagement meisterten. Die Nachfrage nach der berufsbegleitenden Ausbildung bleibt hoch, weshalb auch im aktuellen Studienjahr wieder drei Lehrgänge angeboten werden. Dies zeigt, dass innovative Wege in der Pflegeausbildung nicht nur dringend benötigt, sondern auch erfolgreich umgesetzt werden.
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