Von: mk
Bozen – Wenn in den Bergen um Bozen jemand in Not ist, eilen die Freiwilligen der Bergrettung zu Hilfe und zwar seit rund 75 Jahren. Zu diesem Jubiläum bietet der Verein mit einer Schaufensteraktion Einblicke in seine Geschichte.
Knapp 20 Schaufenster mit originalen Ausstellungsstücken können im Rahmen der Aktion im Raum Bozen und Terlan besichtigt werden. Sie befassen sich thematisch nicht nur mit der Geschichte und dem Einsatzgebiet der Bozner Bergrettung, sondern auch mit der allgemeinen Entwicklung des Bergrettungswesens. Die Exponate sind Ausdruck dafür, wie sehr die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen des vergangenen Jahrhunderts die Einsatzarten und -möglichkeiten der Bergrettung geprägt und verändert haben. Das Gesehene kann über die eigens für den Anlass eingerichtete Webseite inhaltlich vertieft werden.
Die Schaufenster können dank der Unterstützung der beteiligten Geschäfte den ganzen September über rund um die Uhr besichtigt werden. Neben der Schaufensteraktion feiert die Bergrettung Bozen ihr 75-Jahr-Jubiläum auch durch den Ankauf eines neuen Einsatzfahrzeugs. Das neue Offroadfahrzeug ist bestens für den Einsatz im Gelände geeignet und konnte dank der großzügigen Unterstützung durch Gemeinden und private Sponsoren erworben werden.
Überdies bedankt sich der Bergrettungsdienst (BRD) Bozen im Rahmen einer internen Feier bei allen Bergretterinnen und Bergrettern von damals und heute für ihr Engagement im Verein.
Immer zur Stelle, wenn’s brenzlig wird: BRD-Bozen damals …
Tatsächlich war die Bozner Mannschaft von Beginn an prägend für das Bergrettungswesen in Südtirol. Im September 1946 gründeten sieben Bergretter den BRD-Bozen neu, nachdem jegliche Vereinstätigkeit während der beiden Weltkriege verboten gewesen war. Durch die Neugründung wurde die Basis für die Tätigkeit des Vereins bis heute gesetzt, auch dank des Engagements des Bozners Erich Mengin.
Seit damals war Bozen wiederholt eine Ideenschmiede bei der Entwicklung neuer Geräte und Methoden. So wurde schon 1949 das wohl erste Kommunikationssystem für Bergrettungsmannschaften von Gottfried Mumelter in Bozen entwickelt. Dabei handelte es sich um einen Vorläufer des heutigen Funkgeräts, das auf Telegrafentechnik basierte. Auch modernere und leichtere Skiverschraubungen wurden von einem Bozner Bergretter – Günther Niederwanger – konstruiert. Außerdem werden im Talkessel auch heute noch Rettungsmethoden eingesetzt, die spezifisch auf das Territorium angepasst sind.
…und heute
Die Kernaufgabe der Bergrettung als wichtiges Glied der Rettungskette hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert. Bis heute beginnt ihr Einsatzgebiet dort, wo andere Rettungsorganisationen nicht mehr sicher operieren können: abseits der Straßen und im Gelände. Im Raum Bozen erstreckt sich das betroffene Gebiet mit 235km² dabei auch weit über die Gemeindegrenze hinaus. Durchschnittlich 40 bis 50 Mal pro Jahr eilen die 40 freiwilligen Bergretter Patienten in Not zu Hilfe und sind dabei oft selbst Gefahren ausgesetzt. Dennoch ist der Andrang an jungen und talentierten Alpinisten hoch, die sich im Verein engagieren möchten. Auch wenn sie im Hintergrund arbeiten, ist ihr passionierter Einsatz rund um die Uhr damals wie heute von riesigem Wert für die Bevölkerung.