Großeinsatz der Rettungskräfte nach Dacheinsturz einer Disco

79 Tote bei Dacheinsturz in Dominikanischer Republik

Mittwoch, 09. April 2025 | 03:38 Uhr

Von: APA/dpa/AFP

Beim Einsturz des Dachs einer Diskothek sind in der Dominikanischen Republik mindestens 79 Menschen ums Leben gekommen. 155 weitere wurden bei dem Unglück in dem Club Jet Set in der Hauptstadt Santo Domingo verletzt, wie der Leiter des Katastrophenschutzes, Juan Manuel Méndez, sagte. Die Opferzahlen könnten weiter steigen. Rettungskräfte suchten in den Trümmern fieberhaft nach Vermissten.

Teile des Dachs waren während eines Konzertes des Merengue-Sängers Rubby Pérez auf die Feiernden gestürzt. Der in Lateinamerika populäre 69-jährige Musiker soll Medienberichten zufolge auch unter den Verletzten sein. Seine Tochter Zulinka sagte, sie habe Stunden nach dem Unglück die Bestätigung erhalten, dass ihr Vater “am Leben” sei. Er sei aber verletzt und stecke immer noch in den Trümmern fest.

Unter den Toten befand sich laut Medienberichten der dominikanische Baseballspieler Octavio Dotel. Er war demnach aus den Trümmern geborgen worden, erlag jedoch auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen. Auch die Gouverneurin der Provinz Montecristi, Nelsy Cruz, kam bei dem Unglück ums Leben. Sie habe sich mit Liebe und Entschlossenheit für ihre Mitbürger eingesetzt, schrieb ihr Bruder, der Profi-Baseballspieler Nelson Cruz, in einer Traueranzeige auf Instagram.

Die Unglücksursache war zunächst unklar. Wie viele Menschen sich zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Nachtclub aufgehalten hatten, teilten die Behörden zunächst nicht mit. In Medienberichten war von 500 bis 1.000 Gästen die Rede.

“Es passierte ganz plötzlich. Ich dachte, es gibt ein Erdbeben, also warf ich mich auf den Boden und bedeckte meinen Kopf”, schilderte der Manager des Sängers, Enrique Paulino. “Einer unserer Saxophonisten ist tot. Wir haben versucht, zu Rubby vorzudringen, aber die Trümmer dort waren zu groß”, berichtete er.

Die Augenzeugin Iris Peña berichtete im dominikanischen Fernsehsender SIN, sie habe sich zusammen mit ihrem Sohn noch rechtzeitig aus dem Gebäude gerettet. Zuerst sei Putz von der Decke “wie Staub in das Getränk auf dem Tisch gefallen”, berichtete Peña. Dann sei ein Stein auf den Tisch gekracht. “Der Aufprall war so heftig, als wäre es ein Tsunami oder ein Erdbeben gewesen”, sagte die Frau.

“Solange es noch Hoffnung gibt, arbeiten wir weiter”

Rund 400 Helfer suchten unter den Trümmern nach Verschütteten. Dabei kamen unter anderem Wärmebildkameras zum Einsatz. “Solange es noch Hoffnung gibt, arbeiten wir weiter. Es gibt Anzeichen, die uns glauben lassen, dass es noch Überlebende geben könnte”, sagte Méndez. Zahlreiche Menschen spendeten Blut für die Verletzten.

Nach dem Unglück erklärte der Club, er arbeite “uneingeschränkt und transparent” mit den Behörden zusammen, “um den Opfern zu helfen und aufzuklären, was passiert ist”.

Staatspräsident Luis Abinader besuchte die Unglücksstelle. “Wir bedauern die Tragödie in der Diskothek Jet Set zutiefst”, schrieb er auf der Nachrichtenplattform X. “Alle Rettungskräfte leisten die notwendige Unterstützung und arbeiten unermüdlich an der Bergung. Unsere Gebete gelten den Familien der Betroffenen.”

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