Der Planet Erde ist wieder an seine Grenzen gelangt

Ab 1. August lebt die Menschheit auf Ressourcen-Kredit

Mittwoch, 31. Juli 2024 | 11:12 Uhr

Von: APA/dpa

Ab dem 1. August verbraucht die Menschheit mehr Ressourcen, als die Erde in einem Jahr erneuern kann. Mit anderen Worten: Wir leben so, als ob wir 1,7 Erden zur Verfügung hätten. Das berichtet die Organisation Germanwatch unter Berufung auf Berechnungen des Global Footprint Network mit Sitz in den USA und der Schweiz. Der sogenannte Earth Overshoot Day liegt damit einen Tag früher als noch im vergangenen Jahr.

Zur Erdüberlastung zählt etwa der Verbrauch an Fischen, Ackerland oder Holz aber auch die Aufnahmefähigkeit der Erde für Müll und Emissionen. Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Diese verursachten neben dem CO2-Ausstoß etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO2 am Boden entstehe, betont Germanwatch. Ein Grund dafür seien Kondensstreifen. Im Gegensatz dazu biete der Schienenverkehr eine nachhaltigere Alternative, da er bis zu 28-mal klimafreundlicher als innereuropäische Flüge sei. Ein sehr kleiner Teil der Weltbevölkerung sei mit seinem Flugverhalten für diesen wesentlichen Treiber der Klimakrise verantwortlich, erklärte Jacob Rohm von Germanwatch.

Anlässlich des Welterschöpfungstages forderte die Umweltschutzorganisation WWF Österreich einen Stopp des enormen Ressourcenverbrauchs und die Wiederherstellung zerstörter Natur. “Der maßlose Hunger nach Ressourcen führt nicht nur zur Zerstörung unserer Natur, wir betreiben auch Raubbau an der Zukunft kommender Generationen. Wir müssen endlich nachhaltig mit unserem Planeten umgehen”, sagte Joschka Brangs, Biodiversitätssprecher des WWF Österreich. “Die Regierungen auf der ganzen Welt müssen endlich damit aufhören, den Planeten ohne Rücksicht auf die Zukunft auszubeuten. Wir müssen überall auf nachhaltige, erneuerbare und ressourcenschonende Strategien umstellen. Auch Österreich hat große Aufgaben vor sich: Die nächste Bundesregierung ist gefordert, Gesetze vorzubringen, die unser Klima, sowie wertvolles Wasser und unsere Böden schützen”, sagte indes Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.

In der 2022 beschlossenen Kreislaufwirtschaftsstrategie haben Klimaschutzministerium, Landwirtschaftsministerium, Finanzministerium und Ministerium für Arbeit und Wirtschaft ein Ziel von sieben Tonnen Materialfußabdruck pro Person und Jahr für 2050 festgelegt, schrieb indes Global 2000 in einer Aussendung. Von diesem Ziel sei Österreich noch weit entfernt. Der österreichische Ressourcenverbrauch betrug 2018 167 Millionen Tonnen (Mt) pro Jahr oder 19 Tonnen pro Kopf und Jahr. Der konsumbasierte Materialfußabdruck lag im Jahr 2017 sogar bei 33 Tonnen pro Kopf und Jahr. “Die kommenden fünf Monate leben wir auf Pump, mit Ressourcen, die kommenden Generationen dann fehlen werden”, so Hannah Keller, Pressesprecherin für Ressourcen und Lieferketten.

In Österreich war der Overshoot Day bereits am 7. April, was bedeutet, dass wir sogar 3,7 Erden bräuchten, wenn alle Menschen so leben würden wie wir, unterstrich die IG Windkraft Österreich. Erneuerbare Energien würden es jedoch ermöglichen, Energie mit minimalem CO2-Ausstoß und geringem Ressourceneinsatz bereitzustellen. Bereits jetzt spart Österreichs Windstromproduktion jährlich 4,5 Millionen Tonnen CO2 ein. “Die erneuerbaren Energien können einen entscheidenden Beitrag leisten, um unsere Treibhausgasemissionen zu senken und den Earth Overshoot Day nach hinten zu verschieben”, erklärte Josef Plank, Obmann der IG Windkraft.

Großen Einfluss auf den Verbrauch natürlicher Ressourcen hat laut Germanwatch auch der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten. Germanwatch hat jedoch eine positive Nachricht: “Jahrzehntelang hat die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendelt sie nun auf hohem Niveau”, sagt der Politische Geschäftsführer, Christoph Bals. “Die gute Nachricht ist, dass der Wendepunkt erreicht zu sein scheint.” Als Grund sieht er unter anderem den “weltweiten Siegeszug” der erneuerbaren Energien, der Speichertechniken, der E-Mobilität und der Wärmepumpen. Diese und weitere Trends müssten stark beschleunigt werden, um Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern.

https://overshoot.footprintnetwork.org/

Kommentare

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8 Kommentare auf "Ab 1. August lebt die Menschheit auf Ressourcen-Kredit"


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Universalgelehrter
4 h 36 Min

Die sogenannte “entwickelte Welt” müsste eigentlich längst schon Bankrott anmelden und unter Verwaltung jener gestellt werden, die mit dem Planeten haushalten können…

Homelander
Homelander
Universalgelehrter
3 h 43 Min
Flugzeuge seien besonders klimaschädlich. Diese verursachten neben dem CO2-Ausstoß etwa das Dreifache des Treibhauseffekts wie wenn dieselbe Menge CO2 am Boden entstehe, betont Germanwatch. Ein Grund dafür seien Kondensstreifen…. aber nur gut, dass die Flugflotte bin 2045 auf das doppelte aufgestockt wird( wurde erst berichtet)…und als ich etwas komentierte, von den üblichen Klimaexperten wie NG, Sasonadann und die restliche Flotte ausgelacht wurde….also werden wir eigentlich total verarscht und man sieht, wie sehr es unserer Obrigkeit am Herzen liegt und dass nur der Konsum und das Geld zählt… aber nur gut, dass meine Oma mit ihrem euro 2 nicht mehr in … Weiterlesen »
Oswi
Oswi
Grünschnabel
2 h 17 Min

Es ist bemerkenswert wie man Themen findet um sein eigenes Nichtstun zu entschuldigen.
Jeder einzelne kann Ressourcen sparen, man muss es nur wollen. Das wäre ein guter Anfang.
Home, das ihnen Umwelt und Klimaschutz am popo vorbeigehen wissen wir, sie müssen es nicht x-mal mit dem gleichen Post beweisen.
Noch eins, für sie wird die Verschlechterung des Klimas nicht mehr so relevant sein, aber die Generationen die nach uns kommen müssen mit dem Misthaufen den wir ihnen hinterlassen leben!!! Aber das ist für Menschen wie sie ja kein Thema, nach mir die Sintflut

Sosonadann
Sosonadann
Universalgelehrter
1 h 37 Min
@Homelander Dann lies gerne die Diskussion noch einmal nach. Ich habe mit Zahlen die einzelnen Sparten aufgeschlüsselt und die Relevanz des Straßenverkehrs verdeutlicht. Den Vergleich mit dem Euro 2 der Oma hast du schon öfters gebracht. Nein, deine Oma macht kaum was aus. Genau so, wie ein Flugzeug auch kaum was ausmachen würde. Es gibt aber ca. 15 Millionen Flugzeuge. Und es gibt eben 1,6 Milliarden Fahrzeuge auf der Welt, inklusive dem, deiner Oma. Ich habe dir auch geschrieben, dass so wie du mit der Omi argumentierst, auch alle andern argumentieren. Jeder findet eine Ausrede, nichts ändern zu müssen. Bei… Weiterlesen »
Dagobert
Dagobert
Kinig
3 h 20 Min

Die Zeit der gierigen Menschheit auf der Erde, läuft langsam obr sicher ab!

traktor
traktor
Kinig
3 h 3 Min

solange z.b. soviel wasser ungenutzt fliesst ist politisch nicht gewollt energie zu sparen, sondern weiter den planeten auszubeuten und schurkenstaaten durch energiekäufe zu unterstützen… traurig aber wahr

Astronaut
Astronaut
Grünschnabel
2 h 14 Min

Die Natur bereinigt sich von selbst, braucht dafür nun aber mal mehr Zeit als bisher. Es leben halt zuviel Menschen auf dem Planeten, das kann nicht gutgehen, deshalb nun auch wieder vermehrt Kriege und Hungersnot… der menschliche Unmut wächst. Aber Schwamm drüber, in einigen Hundert Jahren ist wieder alles im Lot – bei der Natur – und ohne den Menschen.

Selbstbewertung
Selbstbewertung
Universalgelehrter
41 Min 13 Sek

Nachhaltigkeit ist in diesem Forum häufig ein Schimpfwort, man will nichts davon wissen. Auch Politiker, die einen viel effizienteren Umgang mit den Ressourcen einfordern, werden nur solange gut geheißen bis alles beim Alten bleibt. Wehe aber man macht damit ernst! Dann wird zunächst kritisiert, dann folgt eine regelrechte Demontierung und später die Abwahl. Alle sind im Prinzip für Arten- und Klimaschutz, alle wollen eine intakte Umwelt. Aber tun sollen bitte immer Andere etwas dafür!

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