Von: mk
Bozen – Der Architekt Graziano Barco steht vor Gericht, nachdem ihm im Dezember 2016 Polizeibeamte mit den Lebensmitteln aus der Ausspeisung der Landesberufsschule Einaudi in Bozen aufgehalten haben. Medienberichten zufolge ging am Montag bei der Vorverhandlung hervor, dass Barco die entstandenen Kosten der Mensa inzwischen beglichen hat.
Weil schon früher Lebensmittel verschwunden waren, hatten die Beamten Barco bereits im Visier gehabt. Der Mann ist als Funktionär des Landes für die Verwaltung der italienischen Berufsbildung tätig.
Barcos Verteidiger Flavio Moccia hat ein verkürztes Verfahren direkt vor dem Vorverhandlungsrichter beantragt. Gleichzeitig beantragte er einen Aufschub von einigen Wochen, um den Angeklagten zu erlauben, eventuell noch weitere offene Kosten zu begleichen. Dadurch soll verhindert werden, dass sich das Land als Nebenkläger in das Verfahren einlässt. Außerdem soll die Entschädigung dem Angeklagten als mildernder Umstand angerechnet werden.
Wie berichtet, wirft die Staatsanwaltschaft Barco Diebstahl wegen der entwendeten Lebensmittel und Betrug wegen angeblich ungerechtfertigter Absenzen vor. Auch in diesem Fall ist Barco um eine Entschädigung bemüht.
Der Architekten wird unter anderem beschuldigt, seine Anwesenheit nicht gestempelt zu haben. Moccia versuchte am Montag anhand von Unterlagen darzulegen, dass es sich lediglich um Vergesslichkeit und um formale Fehler und nicht um Absicht gehandelt habe. Staatsanwalt Igor Secco ist sich hingegen sicher, genügend Beweise gegen Barco in der Hand zu haben und will Anklage erheben.
In der Zwischenzeit hat das Land gegen Barco, der im Amt immer Wertschätzung und Vertrauen genossen hat, auch ein Disziplinarverfahren in die Wege geleitet, das allerdings bis zum Strafprozess aufgeschoben wurde.