Von: mk
Bozen – Ein mutmaßlicher Betrugsfall wirft ein Schlaglicht auf die angespannte Personalsituation im Südtiroler Gesundheitswesen und die damit verbundenen Herausforderungen bei der Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben. Zwei Anästhesisten, die erst vor wenigen Monaten in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen wurden, sind entlassen worden, nachdem bekannt wurde, dass sie ihre Zweisprachigkeitsnachweise gefälscht hatten.
Die beiden Ärzte hatten ihre Zertifikate vorgelegt, um die für eine Festanstellung erforderliche Zweisprachigkeit nachzuweisen. Doch Recherchen des Amtes für Landessprache und Bürgerrechte ergaben, dass die Dokumente gefälscht waren. Für den Sanitätsbetrieb, der das Verhalten der Ärzte als „inakzeptabel“ bezeichnet, ist die Angelegenheit damit klar: „Der Zweisprachigkeitsnachweis ist eine unabdingbare Voraussetzung für den Abschluss des Vertrags, daher betrachten wir die Ärzte als aus dem öffentlichen Dienst ausgeschieden.“
Doch damit nicht genug: Der Verdacht auf weitere Fälle – angeblich vier weitere – lastet auf dem Krankenhaus. „Wir führen derzeit entsprechende Kontrollen durch“, heißt es vonseiten des Sanitätsbetriebs laut einem Bericht der Tageszeitung Alto Adige.
Etwa 400 Ärzte und Pflegekräfte sollen einer Schätzung zufolge ohne den erforderlichen Zweisprachigkeitsnachweis eingestellt worden sein. Um den Betrieb aufrechtzuerhalten, wurden die Fristen verlängert, um die Sprachzertifikate nachzuholen. Doch die europäische Gesetzgebung hat diese Praxis eingeschränkt und die Situation für viele Mitarbeiter verschärft. Demnach dürfen befristete Verträge nicht über eine Dauer von drei Jahren hinaus erneuert werden.
Der Druck, die Zertifikate innerhalb von drei – anstatt wie ursprünglich vorgesehen – von fünf Jahren zu erwerben, könnten Befürchtungen ausgelöst haben, den Job zu verlieren. Möglicherweise wurden dadurch manche dazu verleitet, einen Fehler zu begehen.
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