Von: mk
Schlanders – Wegen eines Rechtsstreits, der sich schon länger hinzieht, ist einer 82-jährigen Frau aus Schlanders der Strom abgedreht worden. Seit Freitag sitzt die Seniorin buchstäblich im Dunkeln. Gemeindereferentin Dunja Tassiello hat den Vorfall auf Facebook öffentlich gemacht und angeprangert.
Die Rentnerin lebt allein in einer Wohnung in einem Mehrfamilienhaus im Ortszentrum. „Viele werden denken, dass es sich um eine Kerze für den Frieden in der Ukraine handelt. Doch das stimmt nicht. Dies ist die Kerze, die seit Freitagabend von einer 82-jährigen Seniorin in ihrem Appartement in Schlanders benutzt wird, weil ihr die öffentliche Verwaltung wegen eines bürokratischen Krieges den Strom gekappt hat“, schreibt Dunja Tassiello.
Sie befürchtet, dass die ältere Frau nun einem erhöhten Risiko ausgesetzt ist. Falls die 82-Jährige abends in ihrer Wohnung stürzt oder sich unwohl fühlt, wäre es für sie wohl schwieriger, sich im Dunkeln Hilfe zu holen. Überhaupt steige die Verletzungsgefahr. Zündet die Seniorin vermehrt Kerzen an, bestehe zudem ein größeres Brandrisiko, das sich auf das gesamte Gebäude auswirken könnte.
Unabhängig davon, wer im Rechtstreit die Schuld trägt, hält Dunja Tassiello die Vorgangsweise für falsch: „Wir müssen uns alle schämen. Wir nehmen Kriegsflüchtlinge und Flüchtlinge aus Afrika auf, wir sammeln Spenden, um den Schwächsten zu helfen, um uns hervorzuheben, und zu Hause stellen wir einer verwitweten Seniorin den Strom ab.“ Bedauerlicherweise müsse man feststellen, dass der gesunde Menschenverstand und der Respekt vor allem für ältere Menschen verschwunden seien, erklärt die Assessorin.
Laut Alto Adige online liegt eine öffentliche Stellungnahme von Bürgermeister Dieter Pinggera derzeit noch nicht vor.