Von: mk
Bozen – Viele haben geschmunzelt, als er den Gesetzeshütern wieder einmal ein Schnippchen geschlagen hat. Seine Manöver waren Thema zahlreicher Stammtische. Max Leitner hat Südtirol bewegt – auf ganz eigene Weise.
Während sich die meisten der gesellschaftlichen Enge voller Regeln und Normen beugen, setzte sich Südtirols Ausbrecherkönig mit einer unverfrorenen Leichtigkeit einfach darüber hinweg.
Seinen unbändigen Freiheitswillen konnten viele nachvollziehen, die Flucht aus dem Gefängnis in Bozen mit Leintüchern war legendär. Max Leitner diente als Ventil für viele, die sich ebenfalls unfrei fühlten und einmal auf alle Regeln pfeifen wollten.
Ausgezahlt hat sich sein Verhalten nicht. Max Leitner hatte 26 Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht, zwei weitere im Hausarrest. Mit 63 Jahren war er ein freier Mann, doch statt seinem Leben eine Wende zu geben, scheint er die Vergangenheit aufs Neue herauf zu beschwören: Auch wenn Hintergründe und Schuldfrage noch nicht gänzlich geklärt sind, steht er in Verbindung mit zwei Schüssen, die erst kürzlich in der Bozner Industriezone abgefeuert wurden.
Gewohnheit ist König über den Verstand, lautet ein Sprichwort. Gewohnheiten sind die Fesseln des freien Menschen, meinte der US-amerikanische Journalist und Satiriker Ambrose Gwinnett Bierce. Alte Gewohnheiten rosten nicht.
Max Leitner ist kein moderner Robin Hood, sondern nur ein Beispiel von vielen, die zeigen, wie schwer es den Menschen fällt, eingefahrene Muster hinter sich zu lassen.