Immer mehr Patienten werden zu Hause betreut

Alzheimer Südtirol: Immer mehr Pflegende zu Hause

Samstag, 29. März 2025 | 18:17 Uhr

Von: lup

Bozen – Der Verein Alzheimer Südtirol ASAA hat im Rahmen seiner Mitgliederversammlung über ein bewegtes Jahr 2024 Bilanz gezogen. So erhielt der Verein in den letzten zwölf Monaten über die spezifische Grüne Nummer 800660561 rund 500 Anrufe von Familienangehörigen in Not. Ein Highlight im Jahre 2024 stellte die Organisation der Infoveranstaltung „das merk ich mir“ zum Weltalzheimertag dar. Dabei wurde das Thema „Künstliche Intelligenz und Demenz“ in den Vordergrund gestellt. Für 2025 ist hingegen das Jahresthema „die personalisierte Medizin“ vorgesehen.

Hinaus zu den Leuten lautete auch 2024 das Anliegen bei dreizehn Infoabenden in ganz Südtirol. Seit nunmehr vier Jahren pflegt der Verein ASAA ebenso den Kontakt zu den Deutschsprachigen Alzheimer- und Demenz-Organisationen DADO in Europa. “Es ist dabei”, so ASAA Präsident Ulrich Seitz, “gelungen, auch im Rahmen eines Erasmus+-Programmes, aktuelle Anliegen Betroffener und deren Angehörigen in den Mitgliedsländern zu erarbeiten. Dabei wurden die gemeinsamen Problemkreise „Demenz mit Beginn im jüngeren Alter“ und „Diversität“ angegangen und es werden auch für Südtirol neue Vorhaben angedacht.”

Tatsache ist, dass Immer mehr Patienten und Patientinnen in Südtirol zu Hause betreut werden. Es sind rund 11.000 Betroffene (ca. 25 Prozent mehr als noch im Jahre 2016). Bei den Demenz-Kranken werden rund 70% aller Angesprochenen im familiären Umfeld oder über Hilfskräfte betreut. Meistens sind es durchschnittliche Betreuungszeiten von sechs bis elf Jahren. Deshalb müssen auch Familien und Pflegekräfte entsprechend auf ihren Einsatz vorbereitet werden, damit die häusliche Pflege für beide Seiten machbar und weniger belastend erscheint. Seitz zufolge braucht es in Südtirol dringend einige Anpassungen, da viele Familien am Anschlag sind. Die Zeiten für Pflegeeinstufung sind lang, aber vor allem fehlen neben finanziellen Hilfen, Entlastungsangebote auf allen Ebenen. Kurzzeitpflegebetten in den Seniorenwohnheimen sind auf Jahre ausgebucht.

Zudem sei es notwendig, die Menschen nicht noch mehr zu verunsichern, beispielsweise durch Urteile und deren Auslegungen im Hinblick auf die Übernahmen von Gesundheitsleistungen bei Schwerkranken in den Heimen. „Die Südtiroler Realität ist da anders strukturiert wie der Rest Italiens, aber dennoch ist es notwendig, einen fixen Arbeitstisch mit Rechtsexperten einzurichten, was der Verein ASAA nun konkret umgesetzt hat. Wir werden der Öffentlichen Hand hier praktisch gesehen, mit Expertisen zuarbeiten und der Bevölkerung mit Beratungen zur Seite stehen”, so Seitz abschließend.

Der aktuelle Forderungskatalog von ASAA beinhaltet die dringende Neu-Ausrichtung der Pflegeeinstufung für Demenzkranke, finanzielle Hilfestellungen und Ausgleichzahlungen bei Überschreitung von Wartezeiten, den besseren Zugang zu sozio-sanitären Leistungen und effiziente Entlastungsangebote, die echte Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, die Anerkennung der Leistungen in der Pflege daheim für Rentenzwecke, Task-Force für Junge Demenzkranke, die Anerkennung des Berufsbilds für die Pflege daheim, einen Generationenpakt und ein attraktives Zeitbank-Modell, Investitionen in die Forschung und praktische Studien, eine Beobachtungsstelle mit verlässlichen Daten sowie die Absicherung und Stärkung pflegender Angehöriger.

Bezirk: Bozen

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