Von: mk
Bozen – Der 26-jährige Bodybuilder Manuel Peer, der im Rahmen seiner U-Haft 22 Tage hinter Gittern und drei Monate im Hausarrest verbrachte, hat im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs vor dem Vorverhandlungsrichter sein Strafmaß von drei Jahren und fünf Monaten Haft sowie eine Geldstrafe von 12.000 Euro akzeptiert. Wie berichtet, war Peer Ende Juni letzten Jahres von den Carabinieri der Sondereinheit NAS festgenommen worden.
Der in Salurn lebende Personaltrainer, der vor Gericht von Anwalt Marco Boscarol vertreten wurde, war wegen Beihilfe zum Handel mit Anabolika angeklagt worden. Außerdem warf man ihm vor, verbotene Substanzen zur Leistungssteigerung von Athleten eingesetzt zu haben.
Er wurde festgenommen, nachdem der Sanitätsbetrieb Anzeige erstattet hatte. Zwei Patienten – beide Anfang 20 und regelmäßige Besucher desselben Fitnessstudios – waren im Bozner Krankenhaus behandelt worden, weil Ärzte Leberkrebs diagnostiziert hatten.
Laut Anklage hatte Peer Anabolika empfohlen, die er selbst verkaufte. Dabei habe er laut Staatsanwaltschaft auch Vorgaben zur Dosierung gegeben. Den Ermittlungen zufolge beschaffte er sich die Substanzen durch Lieferungen aus Rom und später aus Mailand. Um die Spur der Pakete mit den Medikamenten und auch die Zahlungswege zu verschleiern, soll ein eigenes System erdacht worden sein.
Neben Peer hatten die Ermittler weitere sechs Personen festgenommen, die zwischen Rom und Mailand ansässig sind. Zwei von ihnen hatten im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs ein Strafmaß von vier bzw. zwei Jahren und acht Monaten akzeptiert. Gegen die vier anderen wurde vor Gericht ein Hauptverfahren eröffnet.
Peer selbst beteuerte seine Unschuld. Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, zeigte er sich überrascht und tief betrübt über die Folgen des Konsums der verbotenen Substanzen, unter denen die beiden jungen Männer litten. Gleichzeitig bestritt er, Teil einer kriminellen Organisation zu sein oder eine solche sogar zu leiten.
Außerdem verwehrte er sich des Vorwurfs, die Menge und die Art der Einnahme der Anabolika verschrieben zu haben. „Ich habe immer von diesen Substanzen abgeraten, weil sie schädlich sind, auch wenn sie der einfachste Weg sind, um im Bodybuilding aufzusteigen und auf die große Bühne zu gelangen. Ich habe immer alle über die Nebenwirkungen aufgeklärt und empfohlen, sie nur in geringer Dosierung einzunehmen“, erklärte Peer.
Der Bodybuilder betonte außerdem, dass er nie mit jenen Personen in Rom und Mailand gesprochen habe, die die Lieferungen organisierten. Ihm zufolge seien die Mittel direkt an die Besteller geliefert worden, ohne dass er sie übergeben habe. „Dieser Austausch erfolgte über Telegramm dank eines anonymen Kontakts, der die Einkäufe abwickelte. Aber das war kein Geheimnis, das wusste fast das halbe Land. Ich habe damit nie Geld verdient“, beteuerte der 26-Jährige.