Von: mk
Bozen – In Bozen haben Anarchisten öffentlich gegen die Ankunft des ehemaligen Lega-Senators Simone Pillon protestiert. Die Kundgebung war nicht gemeldet worden.
Der Politiker hat im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung über das Verbot der Leihmutterschaft gesprochen.
Die Mitterechts-Regierung in Rom hat die Leihmutterschaft bekanntlich zum Universalvergehen erhoben. Das bedeutet, dass Leihmutterschaft für italienische Staatsbürger auch dann strafbar ist, wenn das Verfahren im Ausland durchgeführt wird.
Italien stellt damit Leihmutterschaft auf eine ähnliche Stufe wie Kriegsverbrechen, Völkermord, Folter oder Sklaverei, die in Italien ebenfalls als Universalvergehen gelten. Wer sich an eine Leihmutter wendet, riskiert in Italien eine Haftstrafe bis zu zwei Jahren.
Die relativ kleine Kundgebung fand im Neubruchweg in Bozen statt, die Polizei brachte sich in Stellung. Sieben Vertreter, die der anarchistischen Szene zugerechnet werden, kassierten eine Anzeige, weil die Demo den Behörden nicht gemeldet worden war.
Pillon bezeichnet Leihmutterschaft als An- und Verkauf von Frauen und Kindern. Außerdem bezog er öffentlich immer wieder gegen die LGBT-Gemeinschaft Stellung. Die Teilnehmer der Kundgebung verwiesen hingegen auf das Recht der Selbstbestimmung über den eigenen Körper.
In Bozen kritisierte Pillon auf Leihmütter aus der Ukraine. In Wahrheit haben sich in der Vergangenheit auch Paare aus Südtirol an Leihmütter in den USA gewandt. Dort ist die Praxis legal und wird unter Berücksichtigung ethischer Kriterien durchgeführt.
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