Unternehmerfamilie lebte in Neumarkt

Anti-Mafia-Operation mit 17 Festnahmen startete in Südtirol

Dienstag, 25. März 2025 | 13:41 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Anti-Mafia-Operation, in deren Rahmen die Carabinieri am Dienstag 17 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur ‘Ndrangheta verhaftet haben, startete von Südtirol aus. Ins Visier der Ermittler geriet eine Unternehmerfamilie aus Kalabrien, die nach einem Umzug nach Neumarkt wieder in ihre Heimat zurückgekehrt war.

Wie die Nachrichtenagentur ANSA erfuhr, hatten sich die Ermittler auf jenen Unternehmer konzentriert, der auch mit lokalen Unternehmen bedeutende Aufträge vorweisen konnte.

Dabei kam ein erhebliches Missverhältnis zwischen dem angegebenen Vermögen und dem Lebensstil des Unternehmers ans Licht. Gegen den 44-Jährigen aus Isola di Capo Rizzuto bei Corotone war ein Vollstreckungsbefehl ausgestellt worden. Auch er wurde in U-Haft überstellt.

Daraufhin wurde eine umfassende Untersuchung unter Beteiligung der Sondereinsatztruppe Ros in Catanzaro, der Staatsanwaltschaft von Trient und der Staatsanwaltschaft von Catanzaro unter der Koordination der nationalen Antimafia-Staatsanwaltschaft eingeleitet.

Die Ermittlungen wurden auch auf das Ausland ausgedehnt. Derzeit werden in der Schweiz Vermögenswerte, Bankkonten und Fahrzeuge beschlagnahmt.

Wie berichtet, wurden im Rahmen der Operation am Dienstag 17 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur ‘Ndrangheta festgenommen. Die Verdächtigen sollen in Schutzgelderpressung, Wucherzinsen und Waffendelikte verwickelt sein. Razzien fanden in Crotone, Mailand, Verona, Bozen, Neapel, Perugia und Caltanissetta statt.

17 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zur ‘Ndrangheta festgenommen. Die Verdächtigen sollen in Schutzgelderpressung, Wucherzinsen und Waffendelikte verwickelt sein. Razzien fanden in Crotone, Mailand, Verona, Bozen, Neapel, Perugia und Caltanissetta statt. Güter im Wert von 50 Millionen Euro von neun Personen wurden beschlagnahmt.

Laut einer gemeinsamen Mitteilung der Staatsanwaltschaft von Catanzaro und jener aus Trient wird dem 44-Jährigen vorgeworfen, als Bindeglied für die Interessen des Clans von Isola Capo Rizzuto fungiert zu haben, indem er eine Reihe von kriminellen Unternehmensprojekten initiierte, die hauptsächlich auf Wirtschafts- und Finanzvergehen basierten.

Die Ermittlungen enthüllten, dass der Verdächtige mithilfe von Strohmännern und professionellen Helfern ein Geflecht aus Firmenstrukturen aufgebaut hatte, um Gelder aus der Realwirtschaft in die Kassen der ‘Ndrangheta zu schleusen. Ein zentraler Bestandteil des kriminellen Systems waren fiktive Steuergutschriften, die zur Geldwäsche und zur unrechtmäßigen Bereicherung dienten.

“Die Verdächtigen statteten ihre Unternehmen mit künstlich geschaffenen Steuergutschriften aus, um durch den direkten Verkauf oder deren Nutzung im System der Steuerverrechnung Gewinne zu erzielen”, so die Staatsanwaltschaften in einer gemeinsamen Erklärung. Die kriminellen Machenschaften reichten bis zur Übernahme von Unternehmen mit Steuerschulden, die durch die Verrechnung fiktiver Gutschriften saniert wurden.

Bezirk: Bozen, Überetsch/Unterland

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