Von: mk
Bozen – Die am meisten gekauften Medikamente in Südtirol sind solche zur Behandlung von Herzkreislaufproblemen – und Anti-Depressiva. Dies geht aus dem jüngsten Bericht der nationalen Beobachtungsstelle zum Einsatz von Medikamenten hervor, für den sich die italienische Pharmaagentur und das Oberste Gesundheitsinstitut verantwortlich zeichnen. Vor allem letzterer Trend bereitet Kopfzerbrechen.
Allein der Stadt Bozen leiden demnach mehr als 18.000 Personen an Depressionen – darunter doppelt so viele Frauen wie Männer. Analysiert wurden die Daten aus dem Jahr 2016.
Obwohl Südtirol in Sachen Lebensqualität im nationalen Vergleich oft gut da steht, bedeutet das nicht unbedingt, dass die Einwohner glücklich sind.
Krisen wie der Verlust eines Arbeitsplatzes oder eine Scheidung können der Auslöser einer Depression sein. Gerade bei einer Scheidung bietet die Familie keinen Rückhalt und die Betroffenen stehen mit ihren Problemen alleine da.
Andreas Conca, Primar an der psychiatrischen Abteilung im Bozner Krankenhaus, appelliert an die Betroffenen, die eigene Scham zu überwinden und sich Hilfe zu holen. „Die Dienste sind da und sie funktionieren!“, erklärt Conca.
Ein paar erfreuliche Daten gibt es allerdings doch: Südtiroler gaben im Jahr 2016 im Schnitt 128,7 Euro für Arzneien aus. Damit liegt unsere Provinz beim Konsum verschreibungspflichtiger Medikamente italienweit an letzter Stelle.