Von: luk
Bozen – Von der Möglichkeit, die Strafe für minderschwere Vergehen abzuarbeiten, machen immer mehr Südtiroler Gebrauch.
Die Anträge auf Probezeit mit gemeinnütziger Arbeit haben sich von 2014 auf 2015 fast verdoppelt, berichtet das Tagblatt Dolomiten.
Hatten 2014 noch 117 Personen um Probezeit mit Sozialarbeit angesucht, waren es 2015 schon 233.
Die Möglichkeit „Arbeiten – statt zahlen oder sitzen“ gibt es seit Mai 2014. Jeder Bürger kann nur einmal im Leben Probezeit beantragen – wenn die Höchststrafe für das ihm angelastete Vergehen unter vier Jahren Haft liegt.
Wird der Antrag angenommen, bleibt das Strafverfahren eingefroren – so lange, bis der Betroffene das ihm vom Büro für externen Strafvollzug (UEPE) auferlegte Programm abgearbeitet hat. Dann erlischt die Straftat.
Bei den Vergehen standen Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung an erster Stelle – 26 Prozent aller Ansuchen im Jahr 2014 und 32 Prozent der Ansuchen im Jahr 2015, gefolgt von Strafen für Körperverletzung und Bedrohung (19 Prozent aller Anträge im Jahr 2014, nur mehr neun Prozent im Jahr 2015). An dritter Stelle standen Diebstähle bzw. Hehlerei (15 Prozent im Jahr 2014 und zwölf Prozent im darauffolgenden Jahr).
Sieben Prozent der Anträge wurden 2014 zum Ableisten von Strafen für Verbrechen gegen die öffentliche Verwaltung gestellt (2015 waren es 15 Prozent), zwölf Prozent für Verbrechen gegen die Familie (sieben Prozent im Jahr 2015). 2015 wurden erstmals Gesuche nach Drogenvergehen eingereicht (acht Prozent). Nur vier Prozent der Gesuchsteller waren Frauen, sie hatten sich größtenteils Strafen für Diebstahl/Hehlerei eingehandelt. Zehn Prozent aller Gesuchsteller im Jahr 2014 waren ausländische Staatsbürger, im Jahr 2015 waren es 18 Prozent, so das Tagblatt Dolomiten.