Von: luk
Bozen – Der Autonome Südtiroler Gewerkschaftsbund ASGB krisitiert den Haushaltsvorschlag des Sanitätsbetriebs. Dieser spare an der falschen Stelle.
Der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett, “Ich kann über die Genehmigung des Haushaltsvoranschlages 2022 des Südtiroler Sanitätsbetriebes (SABES) nur den Kopf schütteln”, so der Vorsitzende des Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbundes (ASGB), Tony Tschenett.
“Die Verringerung der Landesbeiträge gegenüber 2021 würden laut Bericht des Generaldirektors Dr. Florian Zerzer zum Haushaltsvoranschlag 2022 nämlich eine Kostenreduzierung von 39.580.000 Euro erfordern – die in erster Linie zu Lasten des Personals und der Patienten geht.” Bei folgenden Posten, so ASGB-Chef Tschenett, sei geplant, Einsparungen vorzunehmen:
· Neueinstellungen:
Es soll einen Aufnahmestopp für sämtliche Neueinstellungen geben. Auch die bereits von der Landesregierung genehmigten 93 autorisierten Neueinstellungen werden nicht vollzogen. Es werden nur die Abgänge von Personal nach genauer Überprüfung des Bedarfs ersetzt.
Prognostizierte Einsparung: 7,876 Mio. Euro.
· Entschädigungen für Mehrleistungen und Überstunden:
Diese werden entsprechend reduziert, um die Summe von vier Mio. Euro einzusparen. Damit verlängern sich Wartezeiten und reduzieren sich OP-Leistungen.
· Ankauf sanitäre Güter:
Damit werden die OP-Tätigkeit im Bereich Prothetik reduziert und elektive Operationen aufgeschoben.
Einsparung: 8,478 Mio. Euro.
· Reduzierung Extra-LEA-Leistungen:
Damit wird angestrebt, programmierbare Krankentransporte und Kosten für die Ausgabe von Heilbehelfen zu reduzieren.
Einsparung: 11,226 Mio. Euro.
· Aufschub auf 2023 der Eröffnung der Abteilungen und OP-Säle der neuen Klinik in Bozen:
Einsparung: acht Mio. Euro.
Summiert würden die Einsparungen dann genau die geplante Summe von 38,58 Mio. Euro ergeben, so Tschenett.
„Ich kann nicht nachvollziehen, wie man guten Gewissens einen Aufnahmestopp in einem Sektor beschließen kann, der bereits arg von einem Personalmangel gebeutelt ist. Eigentlich müsste die Devise lauten, jeden Bewerber, der den Anforderungen des SABES entspricht, einzustellen, um eine angemessene Patientenbetreuung auch in Zukunft gewährleisten zu können. Ähnlich verhält es sich damit, die Entschädigungen für Mehrleistungen und Überstunden zu reduzieren. Die Leidtragenden dieser Maßnahme sind nämlich die Patienten, deren Wartezeit für Leistungen sich verlängert oder deren Operationen sich nach hinten verschieben. Dasselbe gilt für Einsparungen für den Ankauf sanitärer Güter – auch diese Maßnahme geht zu Lasten der Patienten“, so der ASGB-Vorsitzende.
Tschenett spart nicht mit Kritik: „Wenn so offensichtlich zu Lasten des Personals und der Patienten gearbeitet wird, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese Entscheidungen die Folge eines Machtkampfes zwischen SABES-Führung auf der einen Seite sind, die mit der Ankündigung von Einsparungen die Landesregierung unter Druck setzen will und der Landesregierung auf der anderen Seite, welche nicht willens ist, angemessene finanzielle Mittel für das Gesundheitswesen bereitzustellen. Deshalb fordere ich mit Nachdruck die beteiligten Akteure auf, mit Vernunft und Besonnenheit diese Differenzen zu klären und ihren Auftrag – nämlich die beste Verpflegung der Patienten und eine angemessene Arbeitssituation für das Personal zu gewährleisten – anständig zu erfüllen.“
Der ASGB-Chef hofft, dass die Ankündigung dieser Einsparmaßnahmen nicht das Ziel verfolgen, Dienste im Gesundheitswesen auszulagern. “Derart Versuche hätte es in der Vergangenheit nämlich bereits zur Genüge gegeben.”