Von: luk
Bozen – Die Zahl der Krebsneuerkrankungen und der durch Tumore verursachten Todesfälle nimmt weltweit zu. Auch Südtirol ist vor diesem Trend nicht gefeit: Aus den Erhebungen der Epidemiologischen Beobachtungsstelle des Landes geht hervor, dass die Fälle bösartiger Tumore zwischen 2010 und 2015 insgesamt gestiegen sind. Unter der Südtiroler Wohnbevölkerung erkranken Männer am häufigsten an Prostata- (21,5 Prozent der Fälle), Darm- (11,3 Prozent) und Lungenkrebs (10,2 Prozent), der auch die häufigsten Todesfälle verursacht. Die Tumore, die bei den Frauen am meisten auftreten, sind Brustkrebs (25,6 Prozent der Fälle), Kolon-Rektumkarzinom (11,7 Prozent) und Lungenkrebs (5,9 Prozent); dabei ist das Mammakarzinom für den Großteil der Todesfälle verantwortlich. Tumore sind nach den Herz-Kreislauferkrankungen die häufigste Todesursache.
Ein gesunder Lebensstil beugt Krebserkrankungen vor
Es ist seit Jahrzehnten bekannt, dass durch die gezielte Einwirkung auf die bedeutendsten Risikofaktoren wie Tabakrauch, übermäßigen Alkoholgenuss, ungesunde Ernährung, Fettleibigkeit und Bewegungsmangel das Erkrankungsrisiko für viele Krebsarten maßgeblich gesenkt werden kann. „Dass eine halbe Stunde Bewegung am Tag und ausgewogene Ernährung effektiv zur Krebsvermeidung beitragen können, ist nichts Neues und wissenschaftlich bestens belegt“, bemerkt Gesundheitslandesrätin Martha Stocker und empfiehlt „möglichst gesund zu leben, auf das körperliche und seelische Wohlbefinden zu achten und bei den ersten Krankheitssignalen frühzeitig fachärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen“, denn Früherkennung kann im Falle einer Krebsdiagnose die Lebenschancen erhöhen.
Weltkrebstag: „Wir können. Ich kann“
Bis 2018 steht der Weltkrebstag unter dem Motto „Wir können. Ich kann“. Landesrätin Stocker sieht darin einen klaren Aufruf an die Gesellschaft und an die Einzelnen, mehr Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen. Dazu bedarf es einerseits gemeinschaftlicher und politischer Aktionen, die die individuelle Entscheidung für einen gesunden Lebensstil ermöglichen bzw. erleichtern können, z. B. durch die Schaffung gesunder Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz, in Städten und Schulen, oder durch einen einfacheren Zugang zu Früherkennung, Screenings und frühzeitiger Diagnose sowie Überweisung. Andererseits liegt es im Ermessen jedes Einzelnen, sich bewusst für einen gesunden Lebensstil zu entscheiden. „Diesem Grundsatz folgt die im Jahr 2017 landesweit laufende Sensibilisierungskampagne ‚Stil ändern’ des Gesundheitsressorts mit öffentlichen Informationsabenden in allen Südtiroler Gesundheitssprengeln“, nennt Stocker eine bereits angelaufene Initiative.
Früherkennungsdienste, Information und Behandlung
In den Einrichtungen des Südtiroler Sanitätsbetriebs werden Screenings zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammographie), Darmkrebs (Stuhlbluttest) und Gebärmutterhalskrebs (PAP-Test) als Vorsorgemaßnahme kostenlos angeboten. Frauen und Männer im Alter zwischen 50 und 69 Jahren werden in regelmäßigen und je nach Art des Screenings unterschiedlichen Abständen schriftlich eingeladen, sich der jeweiligen Untersuchung zu unterziehen. Für die Mammographie sollen Frauen zukünftig mit der Einladung zur Vorsorgeuntersuchung bereits einen Terminvorschlag erhalten. Durch diesen zusätzlichen Service soll den Frauen entgegengekommen werden, damit sie sich vermehrt die Zeit für ihre Gesundheit nehmen.
Ein weiteres Projekt, das im Herbst starten wird, sieht die ärztliche Verschreibung von Bewegung als Vorbeugungsmaßnahme und in manchen Fällen sogar als Heilmittel vor.
Im Zuge der onkologischen Zertifizierung ist auf der Webseite des Südtiroler Sanitätsbetriebs ein Krebsinfoportal eingerichtet worden, das sich an Betroffene, Angehörige sowie an alle jene richtet, die sich über Symptomatik und Diagnose, Behandlung und Therapie, Ernährung und Vorsorge umfassend und verlässlich informieren möchten – ohne sich die Informationen von Dr. Google holen zu müssen.
Zur Verabreichung chemotherapeutischer Behandlungen werden Krebspatienten in den onkologischen Tageskliniken in Brixen und Bruneck wohnortnahe und patientengerecht von einem zentralen Dienst und einem onkologischen Team betreut, das sich aus hochspezialisierten Fachkräften zusammensetzt. „Krebs ist eine schwere Diagnose, für Betroffene und für Angehörige gleichermaßen; deshalb wollen wir während des gesamten Behandlungszyklus die bestmögliche Begleitung anbieten“, betont Landesrätin Stocker.