Drei Preisträger

Außergewöhnlicher Einsatz für Zivilinvaliden mit Ottone-Nigro-Preis ausgezeichnet

Dienstag, 16. Juli 2024 | 16:31 Uhr

Von: mk

Bozen – Am 16. Juli 2024 wurde der diesjährige „Ottone-Nigro-Preis“ an Markus Kompatscher, Dr. Hubert Egger und den Landesrettungsverein Weißes Kreuz überreicht. Ausgezeichnet wurden die drei Preisträger für die gesellschaftliche Inklusion der Südtiroler Zivilinvaliden. Verliehen wird der Ottone-Nigro-Preis von der größten Interessensvertretung der Südtiroler Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung, der Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol).

„Der Ottone-Nigro-Preis wird jährlich an drei Personen oder Organisationen vergeben, welche sich besonders für die Sensibilisierung, Betreuung und Inklusion von unserem Mitmenschen mit Beeinträchtigung eingesetzt haben“, erklärt Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol. „Der Grundgedanke des Preises ist es, die Preisträger für ihren Einsatz zu ehren und auch andere anzuspornen, ebenso vorbildlich zu handeln.“

In diesem Sinne wurde am 16. Juli der Ottone-Nigro-Preis bereits zum vierten Mal verliehen: Mit Freude nahmen Markus Kompatscher, Dr. Hubert Egger und Ivo Bonamico in Vertretung für den Landesrettungsverein Weißes Kreuz verliehen.

Markus Kompatscher ist Präsident der Sportgruppe für Körperbehinderte Südtirols/ASV und Referent des Referats Behindertensport im Verband Südtiroler Sportvereine – VSS. Als 10-Jähriger verlor er bei einem schweren Autounfall ein Bein, was ihn schon früh dazu veranlasste, sich für Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung zu engagieren, insbesondere für die Förderung barrierefreier sportlicher Aktivitäten. „Was die Maßnahmen im Bereich des Sports für Menschen mit Beeinträchtigung anbelangt muss man feststellen, dass dies eine anhaltende ‘Baustelle‘ ist und sein wird“, sagt Markus Kompatscher. “Gemeinsam mit engagierten Helferinnen und Helfern gilt es immer wieder Veranstaltungen, Aktionen, Rennen, Wettkämpfe und vieles mehr für Menschen mit Beeinträchtigung zu organisieren. Auch das Zwischenmenschliche und gemeinschaftfördernde Aktionen dürfen nicht zu kurz kommen. Unabhängig von der Art der Einschränkung (körperlich, kognitiv, psychisch, auditiv usw.), gehören Menschen mit Beeinträchtigung in die Mitte der Gesellschaft. Daher ist es wichtig, eine Welt zu fördern, die auf Solidarität, Frieden und Gerechtigkeit aufgebaut ist.“

Auch Dr. Hubert Egger, einer der weltweit führenden Prothesenforscher, Professor für Medizintechnik an einer Hochschule in Oberösterreich und Mentor für Medizintechnikfirmen, setzt sich seit Jahren für eine bessere Eingliederung der Südtiroler Zivilinvaliden ein und fördert eine inklusive Gesellschaft. „Der Schwerpunkt meiner Tätigkeit liegt auf der Lehre und der Forschung in der bionischen Gliedmaßenprothetik. Gemeinsam mit meinem Team bemühe ich mich, die vorhandenen motorischen und sensorischen Nerven im Stumpf von Menschen mit Gliedmaßenamputationen für die Interaktion mit künstlichen High-Tech-Gliedmaßen zu nutzen. Auf diese Weise ist es möglich, bionische Arm- und Beinprothesen zu entwickeln, die vom Geist gesteuert werden. Damit können Menschen mit Amputationen ihre künstlichen Gliedmaßen ähnlich wie natürliche Gliedmaßen bewegen und mit ihnen auch fühlen“, erklärt Dr. Hubert Egger. „Der Schutz der Interessen von Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung sowie der Einsatz für ihre Rechte, Bedürfnisse und Chancen bedeutet für mich sehr viel und liegt mir sehr am Herzen. Dabei geht es mir darum, eine inklusive Gesellschaft zu fördern, in der jeder Mensch, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben führen kann. Dies umfasst die Förderung von Technologien, die betroffene Menschen im Speziellen benötigen.“

Der Landesrettungsverein Weißes Kreuz wurde ausgezeichnet, weil er seit 1965 einen flächendeckenden Dienst für tausende Betroffene gewährleistet und das Leben der Südtiroler Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung wesentlich verbessert. „Die ureigenen Aufgaben sind der Krankentransport und der Rettungsdienst. Auch der Zivilschutz gehört seit den Anfängen dazu. Im Laufe der Zeit sind aber zahlreiche andere Dienstleistungen dazugekommen – wie etwa die Notfallseelsorge, Begleitdienste, der Telenotruf und der neue Begleitdienst an Krankenhäusern, um Senioren, Zivilinvaliden, Kranken und Menschen mit Behinderung im Spital unter die Arme zu greifen, wenn es um die Bürokratie (Anmeldungen usw.), aber auch um die Begleitung zu Ambulatorien und Abteilungen geht“, berichtet Direktor Ivo Bonamico. „Der Menschen steht beim Weißen Kreuz insgesamt im Mittelpunkt. Seit jeher kümmert sich unser Verein bzw. dessen Freiwillige und Angestellte mit vollem Einsatz um die Schwächsten in der Gesellschaft, damit ihre Bedürfnisse ernst genommen werden.“

Namensgeber des Preises ist Cav. Ottone Nigro. Ottone Nigro war bis zu seinem Tod im Jahr 2003 Präsident der ANMIC Südtirol, als welcher er sich über zwei Jahrzehnte lang als Lebensaufgabe für Südtirols Zivilinvaliden und Menschen mit Behinderung einsetzte. In Anerkennung seiner Verdienste wurden Ottone Nigro zwei Goldmedaillen für seine Arbeit (von FIAT und der Handelskammer Bozen) verliehen. Darüber hinaus wurde ihm der Titel „Cavaliere del Lavoro“ (Arbeitsverdienstorden) verliehen, den jene Bürger erhalten, die sich durch hohe Verdienste in den Bereichen Landwirtschaft, Industrie, Handel, Tourismus und Dienstleistungen ausgezeichnet haben. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat Ottone Nigro immer großen sozialen Einsatz gezeigt, indem er sich auf verschiedene Weise für die bedürftigsten Menschen einsetzte. So zum Beispiel war er 16 Jahre lang Vizepräsident des Instituts für den geförderten Wohnbau sowie Mitglied im Kirchenrat der Pfarrei St. Pauls von Bozen.

Bezirk: Bozen

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