Von: luk
Brixen – Ein groß angelegter Betrug mit manipulierten Gebrauchtwagen ist durch eine koordinierte Aktion der Carabinieri, der Finanzpolizei und der Gemeindepolizei in Brixen ans Tageslicht gekommen. Im Zuge der Ermittlungen wurden mehrere Fahrzeuge, elektronische Geräte sowie Bargeld in Höhe von 32.000 Euro beschlagnahmt.
Inserat mit weitreichenden Folgen
Der Stein kam ins Rollen, als eine Frau im November 2023 auf Facebook Marketplace eine Volkswagen Polo aus dem Jahr 2011 entdeckte. Das Auto wurde mit einer geringen Laufleistung von 68.000 Kilometern angeboten – ein vermeintliches Schnäppchen. Der Verkäufer trat seriös auf, verwendete Verträge mit dem Logo eines angeblichen österreichischen Unternehmens, der “Motorenzentrum Tirol”, und wickelte den Kauf professionell ab.
Doch ein Detail machte die Käuferin stutzig: Die zweite Fahrzeugschlüssel wurde nicht mitgeliefert. Bei einer genaueren Überprüfung in einer Werkstatt stellte sich heraus, dass das Auto tatsächlich über 180.000 Kilometer auf dem Tacho gehabt hatte. In der Folge stellte sich heraus, dass das “Motorenzentrum Tirol” zwar existiert, aber nichts mit der Transaktion zu tun hatte – der Name des Händlers wurde vom Verdächtigen missbräuchlich verwendet.
Ermittlungen führen zu internationalem Betrugsnetz
Nach der Anzeige übernahmen die Carabinieri die Ermittlungen und zogen das Zentrum für polizeiliche Zusammenarbeit in Thörl-Maglern hinzu. Untersuchungen in Österreich und Deutschland ergaben, dass das betroffene Fahrzeug bereits mehrfach verkauft wurde – mit jeweils manipulierten Kilometerständen.
Der Verdächtige hinter dem Betrug, der Fahrzeuge über Facebook Marketplace anbot, betrieb seine Geschäfte ohne jede Genehmigung. Er verkaufte nicht nur Fahrzeuge, sondern manipulierte auch deren Bordelektronik, um die Kilometerstände zu senken und so den Verkaufswert zu steigern.
Sechs Fahrzeuge und Bargeld beschlagnahmt
Nach umfangreichen Ermittlungen ordnete die Staatsanwaltschaft Bozen eine Hausdurchsuchung an. Bei dem darauffolgenden Einsatz von Carabinieri, Finanzpolizei und Gemeindepolizei wurden mehrere Beweismittel sichergestellt:
- Sechs Fahrzeuge (hauptsächlich Volkswagen), einige mit italienischen, andere mit deutschen Exportkennzeichen
- Über 32.000 Euro Bargeld
- Elektronische Geräte, darunter Laptops und USB-Sticks
- Spezialausrüstung zur Manipulation von Fahrzeugsteuergeräten
- Bankunterlagen und Zahlungsdokumente
- Listen mit rund 40 bereits verkauften Fahrzeugen, teils mit verdächtigen Änderungen
- Anabolika, die im Kühlschrank des Verdächtigen gefunden wurden
Die Beweise legen nahe, dass es sich um ein gut organisiertes Betrugsnetz handelte, das systematisch manipulierte Fahrzeuge verkaufte und mit gefälschten Firmennamen operierte. Der Verdächtige muss sich nun vor Gericht wegen Betrugs, Urkundenfälschung und illegaler Fahrzeugmanipulation verantworten. Zudem wird geprüft, ob er sich durch den Besitz von Anabolika strafbar gemacht hat.
Polizei warnt vor weiteren Betrugsfällen
Die Ermittlungen dauern an, um mögliche weitere Opfer zu identifizieren. Die Behörden rufen alle auf, die in letzter Zeit Gebrauchtwagen über Facebook Marketplace oder unter dem Namen „Motorenzentrum Tirol“ gekauft haben, sich bei der nächstgelegenen Carabinieristation zu melden.
Der Kommandant der Carabinieri in Brixen, Capitano Ottavio Tosoni, betonte:
“Diese Operation zeigt, wie wichtig die Zusammenarbeit der Polizeibehörden ist, um kriminelle Netzwerke zu zerschlagen und Bürger vor Betrug zu schützen.”
Auch der Leiter der Finanzpolizei, Capitano Filippo Ruzzarin, unterstrich:
“Solche Betrügereien schaden nicht nur den Käufern, sondern auch ehrlichen Unternehmern, die sich an die Regeln halten.”
Aktuell sind 17 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen