Von: luk
Bozen/Trient – Der Bozner Wirtschaftsprüfer Heinz Peter Hager, einer der Hauptbeschuldigten im mutmaßlichen Korruptionsfall rund um den Investor René Benko, wurde am Donnerstagvormittag in Trient fast drei Stunden lang vom Richter für die Vorerhebungen, Enrico Borrelli, angehört. Hager befindet sich seit zehn Tagen im Hausarrest.
Sein Anwalt, Carlo Bertacchi, erklärte nach der Einvernahme, sein Mandant habe umfassend zu den Vorwürfen Stellung genommen. „Die Vorwürfe sind zahlreich, daher dauerte die Befragung entsprechend lange“, so Bertacchi. Hager betonte erneut, dass er sich keiner Schuld bewusst sei.
Er habe “ausführliche Erklärungen zu seiner Position abgegeben und zu allen gegen ihn erhobenen Vorwürfen Stellung genommen”, teilte sein Anwalt Carlo Bertacchi nach einer fast zweieinhalbstündigen Einvernahme mit.
“Mein Mandant hat seine Unschuld betont und das ihm vorgeworfene kriminelle Verhalten zurückgewiesen”, fügte Bertacchi hinzu.
Antrag auf Aufhebung des Hausarrests gestellt
Ein Antrag auf Aufhebung des Hausarrests wurde gestellt. Der zuständige Richter wird darüber befinden. Der Anwalt teilte mit, dass der Antrag auf Entlassung vom Hausarrest jetzt vom Richter geprüft werde. Dieser habe es sich vorbehalten, innerhalb der erforderlichen technischen Frist eine Antwort zu geben.
Zu Hagers aktuellem Zustand sagte Bertacchi: Man könne sich vorstellen, wie es jemanden geht, der sonst sieben Tage die Woche arbeitet und nun im Hausarrest sitzt.
Schwere Vorwürfe der Staatsanwaltschaft
Hager wird bekanntlich von der Staatsanwaltschaft Trient vorgeworfen, Mitglied einer kriminellen Vereinigung zu sein, die mutmaßlich mehrere Straftaten gegen die öffentliche Verwaltung begangen hat. Ziel dieser Handlungen sei es gewesen, wirtschaftliche Interessen in der Region Trentino-Südtirol durchzusetzen. Neben Hager wurden sieben weitere Personen unter Hausarrest gestellt, während gegen René Benko ein europäischer Haftbefehl vorliegt. Insgesamt wird gegen 77 Personen ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Trient verdächtigt Benko, “Anführer einer mafiaartigen kriminellen Vereinigung” zu sein, die mit dem Ziel gegründet wurde, Konzessionen und Genehmigungen zu erlangen, um daraus ungerechtfertigte Gewinne zu erzielen, geht aus den Ermittlungsakten hervor.
Benko habe an der Spitze der kriminellen Vereinigung mithilfe des Bozner Steuerberaters Hager und des Unternehmers Paolo Signoretti aus der Stadt Rovereto gehandelt, hieß es aus der Trentiner Staatsanwaltschaft. Hager ist auch Vorstandschef der nach Benkos Tochter benannten Laura Privatstiftung.
Der Fall zieht weite Kreise und sorgt in Südtirol und darüber hinaus für Aufsehen.
Aktuell sind 30 Kommentare vorhanden
Kommentare anzeigen