Von: mk
Bozen – In einem Mehrfamilienhaus in der Turinstraße in Bozen ist der Leichnam eines Mannes aus einer Wohnung geborgen worden.
Bereits am 25. September war ein penetranter Geruch gemeldet worden, der aus der Wohnung eines Senioren drang. Allerdings wurde die Polizei erst am Mittwoch eingeschaltet. Nachdem die Feuerwehr die Tür aufgebrochen hatte, folgte die traurige Entdeckung, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Der Mann lebte offenbar sehr zurückgezogen. Aufgrund des starken Verwesungsgeruches beschlich die Bewohner des Gebäudes der Verdacht, dass etwas nicht stimmte. Vor dem Betreten der Wohnung mussten die Wehrleute Atemschutzgeräte aufsetzen.
Das Appartement selbst wirkte nicht verwahrlost und war aufgeräumt. Vermutet wird, dass der Mann einen Herzinfarkt erlitten hat. In wenigen Wochen hätte er seinen 78. Geburtstag gefeiert. Das letzte Mal, als er von den Nachbarn gesehen worden war, hatte er einen gesunden Eindruck hinterlassen.
Der Mann, der keine Kinder hatte, war lediglich hin und wieder von einem Neffen besucht worden, der über den Vorfall informiert wurde. Wann der Mann genau verstorben, lässt sich derzeit schwer feststellen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tod vor sieben bis maximal zehn Tagen eingetreten ist. Der leblose Körper befand sich bereits in einem Zustand der fortgeschrittenen Verwesung.
Dass der Tod auf die Einwirkung Dritter zurückzuführen ist, schließt die Staatsanwaltschaft aus. Der Leichnam dürfte deshalb so bald wie möglich für die Beerdigung freigegeben werden. Der Fall führt einmal mehr die Vereinsamung älterer Menschen in den Städten vor Augen – eine Entwicklung, die auch vor Südtirol nicht haltmacht.
Allem Anschein nach hatte der Mann auch zu seinen Nachbarn kaum Kontakt. Auch über die Mitgliedschaft bei Vereinen gab es keine sozialen Bindungen. Da der Mann nicht pflegebedürftig war und für sich selbst gut sorgen konnte, gab es keine Form der Betreuung. Aufgrund des vermuteten Herzinfarkts hatte er womöglich einfach nicht die nötige Zeit, um Alarm zu schlagen und Hilfe zu holen.