Drei Patienten mit Lyme-Borreliose

Bereits zwei FSME-Fälle in Südtirol wegen Zecken

Mittwoch, 07. Juni 2017 | 12:00 Uhr
Update

Von: mk

Bozen – Ein Jugendlicher und ein Erwachsener sind nach Zeckenstichen im Montiggler Wald im März und im April an lebensgefährlicher Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erkrankt. Beide konnten glücklicherweise gerettet werden. Trotzdem ist man im Sanitätsbetrieb in Alarmbereitschaft. „Wir gehen davon aus, dass wir uns heuer auf weitere Fälle gefasst machen müssen“, erklärt die Leiterin des landesweiten Departements für Gesundheitsvorsorge und Primarin des Dienstes für öffentliche Hygiene und Gesundeit in Bruneck, Dr. Dagmar Regele.

Die Zecken lauern heuer offenbar besonders früh. Bereits im Jahr 2016 wurden in Südtirol so viele FSME-Fälle wie noch nie verzeichnet. Insgesamt waren es zehn. Dementsprechend steigt auch das Interesse der Bürger an einer Impfung.

„Zu empfehlen ist die Impfung für Bürger, die sich häufig im Freien aufhalten – im Überetsch, Montiggler Wald und im Unterland. In diesen Gebieten können die Zecken mit FSME infiziert sein“, erklärt Regele.

Außerdem sollte man bei Wanderungen durch den Wald auf dem Weg bleiben und nicht durch Sträucher, Gras und Unterholz gehen. „Am Ende des Ausflugs sollte man dann den Körper nach Zecken absuchen. Zecken spürt man nicht. Und der Stich ist schmerzlos. Je früher man eine Zecke entfernt, desto geringer ist das Infektionsrisiko“, betont die Ärztin.
Wer bereits von einer Zecke gestochen wurde, sollte das Tier langsam mit einer Pinzette herausziehen und die Stich-Stelle desinfizieren. Anschließend sollte die Stichwunde genau beobachtet werden. Eine kleine Rötung sei normal, bei einer größeren Rötung und bei grippeähnlichen Symptomen gelte es, unbedingt den Hausarzt aufzusuchen.

Nach einem Zeckenstich sich sofort in die Notaufnahme zu begeben, sei hingegen nicht notwendig. Der Prozentsatz der FSME-Erkrankten sei relativ gering, erklärt Regele. In einer ersten Phase kann ein Patient ein bis zwei Wochen nach einem Zeckenstich unter Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen leiden. Oft bleibt es dabei. Der zweite Schub nach der Fiebererkrankung, der möglicherweise eintritt, ist dann aber gefährlich. Dabei kann es zu Fieber bis über 40 Grad und zur Meningoenzephalitis kommen. In der Regel geschieht dies einen Monat bis sechs Wochen nach dem Zeckenstich.

Die Lyme-Borreliose wurde hingegen heuer bei drei Patienten diagnostiziert, die zuvor im Gebiet Montiggl-Überetsch von Zecken gestochen worden waren. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Erkrankung, gegen die man sich nicht impfen lassen kann. Bildet sich nach einem Zeckenstich eine Hautrötung und hat diese Rötung einen Durchmesser von mehr als 5 Zentimetern, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Eine solche Hautrötung könne bis zu einem Monat nach dem Zeckenstich auftreten, erklärt Regele.
Lyme-Borreliose kann in drei Stadien auftreten: Erstes Stadium ist die Rötung, dann kann es auch zu Organ- und Nervenschädigungen kommen. Die Krankheit wird mit einem Antibiotikum behandelt.

Bezirk: Bozen, Überetsch/Unterland