Von: mk
Bozen – Die Bozner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen den Prälaten argentinischer Abstammung, Patrizio Benvenuti, erhoben. Ihm wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung zu betrügerischen Zwecken und Steuerflucht vorgeworfen, berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Bekanntlich wurde der 65-Jährige im Februar 2016 wegen einer Reihe von mutmaßlichen Betrügereien im Finanzsektor festgenommen. Rund 300 Personen sollen zu den Opfern zählen, darunter befinden sich auch zahlreiche Südtiroler.
Insgesamt geht es um eine Summe von 30 Millionen Euro.
Staatsanwalt Igor Secco, der die Untersuchung leitet, hat auch Anklage gegen Etienne Benetrix, Fabio Pompei und Pandolfo Pandolfi erhoben. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung zu betrügerischen Zwecken vorgeworfen.
Die ehemalige Klosterfrau Agnes Colz aus dem Gadertal, die Benvenutis Haushälterin war, hat im Jahr 2014 die Ermittlungen ins Rollen gebracht. Die Ex-Mitarbeiterin war zufällig und ohne Wissen der Leitung auf verdächtige Bankdokumente gestoßen und erstattete Anzeige.
Den meist betagten Opfern der Bande wurde laut Ermittlungen der Finanzpolizei vorgegaukelt, ihre Investitionen seien in den guten Händen von Finanz- und Immobilienexperten und würden darüber hinaus dem humanitären Entwicklungsfonds „KEPHA“ zugutekommen, welcher vom auf den Kanarischen Inseln residierenden Prälat Benvenuti geführt wird. Wie sich jedoch herausstellte, ist der Fond weder akkreditiert, noch steht er in jeglicher Verbindung mit dem Vatikan, wie gegenüber den „Kunden“ angegeben wurde.