Von: lup
Bozen – Ostern ist das wichtigste Fest im christlichen Glauben: Es verkündet den Sieg des Lebens über den Tod. Am heutigen Ostersonntag (20. April 2025) hat Bischof Ivo Muser im Bozner Dom eine klare Botschaft gegen Resignation und Hoffnungslosigkeit formuliert: Die Auferstehung Christi sei ein Nein Gottes zum Tod und ein Ja zum Leben. Ostern bedeute: Das letzte Wort hat nicht der Tod, sondern Gott.
Im feierlichen Pontifikalamt im Dom von Bozen stellte Bischof Muser heute jene Hoffnung ins Zentrum, die aus der Auferstehung Christi erwächst – und damit die zentrale Botschaft des christlichen Glaubens: „Der Tod singt nicht seine letzte Strophe.“ Bischof Muser sagte in seiner Predigt: „Dieser eine Satz begleitet mich seit Jahren wie ein Refrain. Diese Hoffnung macht Ostern zum Urfest und zum Hauptfest des christlichen Glaubens.“
Gerade im Jahr 2025 habe Ostern eine besondere Strahlkraft: Es fällt mit dem Höhepunkt des Heiligen Jahres der Hoffnung zusammen und wird heuer – zum ersten Mal seit Jahren – weltweit von allen christlichen Kirchen am selben Tag gefeiert. Zudem jährt sich das Konzil von Nizäa zum 1700. Mal – jenes Konzil, auf dem der Ostertermin festgelegt wurde. Aus diesem Anlass wird heute in allen Gottesdiensten der Diözese das Glaubensbekenntnis von Nizäa gesprochen oder gesungen – als Zeichen der Verbundenheit über Konfessionsgrenzen hinweg.
In seiner Predigt stellte Bischof Muser klar: „An Ostern entscheidet sich, ob es Gott gibt.“ Denn Gott sei nur dann wirklich Gott, wenn der Tod nicht das letzte Wort habe: „Würde der Tod auch noch die letzte Strophe seines Liedes singen, dann ist Gott selber tot.“ Ohne Ostern gäbe es keine Kirche, keine Sakramente, keinen Glauben – und keine Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus. Gerade dagegen setze Ostern ein Zeichen: Gott selbst habe dem Tod das letzte Wort verboten. Oder wie es in der Predigt heißt: „Gott hat verboten, dass die letzte Strophe vom Tod gesungen wird.“ Ostern sei deshalb eine Kraftquelle gegen Leere, Sinnverlust und Resignation. Es nimmt nicht das Leid, aber es verleiht Sinn und Perspektive. Daraus ergibt sich für Bischof Muser ein klarer Auftrag an die Gläubigen: ihren Glauben sichtbar und engagiert zu leben – in Familie und Gesellschaft, in Schule, Politik und Beruf. „Es hat immer mit Ostern zu tun, wenn Christinnen und Christen sich nicht heraushalten, sondern in der Gesellschaft Verantwortung übernehmen; wenn sie Zeugnis geben, dass das Leben lebenswert ist – auch mit seinen Opfern, Zumutungen und dunklen Seiten.“
Diese Hoffnung münde in eine österliche Haltung, die dem Tod widerspricht: „Die letzte Strophe singt Gott!“ Ostern sei daher auch ein Aufruf zum Widerspruch gegen alle Formen der „Kultur des Todes“ – gegen Gleichgültigkeit, Gewalt, Ausgrenzung, Angst und die Anmaßung, über Leben und Tod selbst zu verfügen.
Die Predigt schloss mit einem Wort des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der vor 80 Jahren wie Josef Mayr-Nusser von den Nationalsozialisten ermordet worden ist: „Wer Ostern kennt, kann nicht verzweifeln.“ In diesem Sinn rief Bischof Muser auf, Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung zu bleiben – „auf dem Fundament von Ostern: Der Herr ist wahrhaft auferstanden.“
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