Vier Menschen wurden getötet

Blutbad von Erba: Oberster Richterrat rügt Tarfusser

Dienstag, 27. Februar 2024 | 16:33 Uhr

Von: mk

Bozen – Cuno Tarfusser hat sich eine Rüge vom Obersten Richterrat in Italien eingehandelt. Dem ehemaligen Leitenden Staatsanwalt von Bozen wird vorgeworfen, die Leitlinien der Generalstaatsanwaltschaft von Mailand bei Revision von Prozessen missachtet zu haben.

Tarfusser, der seit 2019 bei der Staatsanwaltschaft in Mailand arbeitet, hatte die Wiederaufnahme des Verfahrens in einem der spektakulärsten Fälle der jüngeren italienischen Kriminalgeschichte angeregt. Vier Menschen waren beim Blutbad von Erba am 11. Dezember 2006 auf brutale Weise getötet worden.

Der vierfache Mord hat bereits damals italienweit für Entsetzen gesorgt. Drei Frauen und ein Kleinkind waren in einem Appartement in Erba, einer Ortschaft in der Provinz Como, mit Messerstichen und den Schlägen einer Eisenstange getötet worden. Olindo Romano und dessen Frau Rosa Bazzi waren in allen drei Instanzen für schuldig befunden worden.

Tarfusser, der von auch Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag war, wird beschuldigt, die Revision des Verfahrens vorgeschlagen zu haben, obwohl er dafür nicht zuständig gewesen sei. Den Leitlinien zufolge sei dies Aufgabe des Generalstaatsanwaltes gewesen.

Tarfusser reagiert unterdessen auf die Rüge gelassen. „Ich würde das gleiche wieder tun“, erklärte er laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Ansa. Bevor er Rekurs einlegt, wolle er die Begründung des Urteils abwarten, die innerhalb von 90 Tagen veröffentlicht wird.

Bezirk: Bozen