Von: mk
Bozen – Wegen einer massiven Schlägerei, die am 30. September auf den Talfer-Wiesen in Bozen stattgefunden hat, setzt die Staatspolizei weiter ihre Ermittlungen fort. Damals war es zu Zusammenstößen zwischen zwei Gruppen von Migranten gekommen. Rund 15 Personen, die unter anderem mit Messern, Macheten, Baseballschlägern und Knüppeln bewaffnet waren, gingen aufeinander los.
Zeugen hatten Alarm geschlagen. Als die Ordnungshüter eintrafen, fanden sie vier Verletzte vor, die am Boden lagen. Die vier Männer hatten sich kurz zuvor aktiv an der Schlägerei beteiligt. Einige Passanten versuchten, die Verwundeten zu versorgen und leisteten bis zum Eintreffen des Krankenwagens und der Sanitäter erste Hilfe.
Einem 25-jährigen afghanischen Staatsbürger wurde die Sehne einer Hand durchtrennt, während sich ein Landsmann im Alter von 28 Jahren einen Ellenbogenbruch zugezogen hatte. Die behandelnden Ärzte rechnen in seinem Fall mit einer Genesungszeit von 60 Tagen. Ein dritter afghanischer Staatsbürger im Alter von 29 Jahren schwebt unterdessen immer noch in Lebensgefahr und liegt mit einem Schädelbruch auf der Intensivstation. Dasselbe gilt für einen vierten Mann aus Afghanistan im Alter von 40 Jahren: Er hat einen Schädelbasis- und eines Tracheenbruch erlitten.
Zwei weitere mutmaßliche Teilnehmer an der Schlägerei nahmen unterdessen am nächsten Tag medizinische Hilfe im Krankenhaus von Meran in Anspruch: Dabei handelte es sich um K. S. A., einen 23-jährigen italienischer Staatsbürger iranischer Herkunft. In seinem Fall rechneten die Ärzte mit einer Heilungsdauer von zehn Tagen. Dasselbe galt für A. A. H., ein afghanischer Staatsbürger im Alter von 23 Jahren. Die beiden sind bereits vorbestraft – unter anderen wegen Raubüberfalls, Körperverletzung, wegen Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz und Widerstands gegen die Staatsgewalt.
Die Polizei, die sofort Ermittlungen aufgenommen hatte, konnte den Vorfall auf einen Konflikt zwischen zwei Gruppen von Einwanderern zurückführen. Als Drahtzieher gelten demnach zwei Brüder iranischer Herkunft, die Eigentümer der Bar „Luna’s Cafè“ in der nahegelegenen Sparkassenstraße sind. Unterstützt wurden die Männer von A. A. H., einem afghanischen Staatsbürger im Alter von 23 Jahren, und A. A., einem 31-jährigen albanischen Staatsbürger, die beide wegen verschiedener Straftaten unterschiedlicher Art und Schwere bereits vorbestraft sind.
Diese sollen am Nachmittag vor der Schlägerei per Telefon Morddrohungen zwei der Verletzten gegenüber ausgesprochen und sie dann gegen 19.45 Uhr auf der Talferpromenade mit einer Gruppe von rund zehn Komplizen eingeholt haben. Die Verbündeten waren mit Baseballschlägern, Messern, Knüppeln und Macheten bewaffnet. Auch die Begleiter der zwei Männer, auf die es die Gruppe abgesehen hatte, wurden angegriffen.
Einer der beiden Brüder, K. S. E., ein italienischer Staatsbürger iranischer Herkunft im Alter von 33 Jahren, der ebenfalls bereits vorbestraft ist, soll zwei Männer mit einer Machete attackiert haben. Einer davon wurde lebensgefährlich verletzt.
Aufgrund der bisher festgestellten Ergebnisse der Ermittlungen hat die Polizei bislang sieben Personen wegen schwerer Prügelei bei der Staatsanwaltschaft angezeigt. Drei davon kassierten auch eine Anzeige wegen schwerer vorsätzlicher Körperverletzung.
Gegen einen fünften Komplizen – den albanischen Staatsbürger A. A. – hat Quästor Paolo Sartori auf Dringlichkeitsweg ein Dekret zur Abschiebung unterzeichnet. Der Mann wurde noch am selben Tag in ein Abschiebezentrum nach Bologna überstellt, von wo er in ein Flugzeug nach Tirana gesetzt wurde.
In Anbetracht der Schwere des Vorfalls hat der Quästor die Schließung der Bar „Luna’s Cafè“ angeordnet. Die Lizenz wurde für die Dauer von 30 Tagen entzogen. Offiziell gehört das Lokal zwar ihrer Mutter, de facto aber wird es von den italo-iranischen Brüdern, die als Drahtzieher des gewaltsamen Rachefeldzugs gelten. Bereits zuvor sollen sich in der Bar vorbestrafte Personen getroffen haben.
Derzeit laufen weitere Ermittlungen, um weitere Komplizen bei der Schlägerei zu ermitteln.
„Es handelt sich um einen besonders schwerwiegenden kriminellen Vorfall, der durch heftige und unbegründete Gewalt gekennzeichnet ist. Nur durch einen glücklichen Zufall hat es bisher keine tragischeren Folgen gegeben”, betonte Sartori. Solche Vorfälle könnten keinesfalls toleriert werden.
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