Blut nur 40 Tage haltbar

Blutspende – ein Dienst am Nächsten

Donnerstag, 24. November 2016 | 15:48 Uhr

Von: mk

Bozen – „Eine Blutspende ist ein Dienst am Nächsten, und der Nächste kann man selbst sein“, erinnern Diego Massardi, AVIS-Vorsitzender Bozen und Generaldirektor Thomas Schael in einer Pressekonferenz am 24. November 2016. Neuer Service für Blutspender: die Online-Befundung.

Wusstet ihr, dass gespendetes Blut auch bei optimaler Lagerung nur 40 Tage haltbar ist? Und dass statistisch jeder Mensch einmal im Leben auf eine Blutspende angewiesen ist? Das sind nur einige Gründe, weshalb es der Vereinigung AVIS und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb wichtig ist, Aufklärungsarbeit zum Thema Blutspende zu betreiben.

Bewusst wurde die Pressekonferenz in den Räumlichkeiten des Transfusionszentrums des Bozner Krankenhauses durchgeführt. Dort, wo täglich rund 50 Blutspenden durchgeführt werden, wird einem klar, welch wichtiger Dienst hier geleistet wird. Primar Ivo Gentilini vom Dienst für Immunhämatologie und Bluttransfusion freut sich, dass die Bereitschaft Blut zu spenden, in Südtirol nach wie vor hoch ist: „Wir haben hier derzeit allein im Krankenhaus Bozen 6.000 Freiwillige, die bereits seit Jahren zur Blutspende kommen. Trotzdem benötigen wir immer noch neue Spender, denn natürlich scheiden z.B. aus Altersgründen immer wieder Personen aus.“ Allein im Krankenhaus Bozen werden jährlich rund 10.000 Blutspenden durchgeführt, Männer werden durchschnittlich viermal im Jahr „zur Ader gelassen“, Frauen rund zweimal. Die Spende selbst dauert nur wenige Minuten, es wird ca. 450 Kubikzentimeter Blut gespendet (ein Erwachsener verfügt über 5-6 Liter Blut). Ein kleiner Imbiss nach der Spende ist garantiert, ebenso steht der Spenderin bzw. dem Spender gesetzlich ein Ruhetag zu.

Das gespendete Blut wird für Bluttransfusionen im Falle von Operationen oder Notfällen benötigt – alle Blutgruppen sind dabei gefragt, denn ohne menschliches Blut läuft nichts. So erstaunlich es klingt: Der hohe Bedarf an Blut ist in erster Linie eine Folge des medizinischen Fortschritts. Viele Operationen, Transplantationen und die Behandlung von Patienten mit bösartigen Tumoren sind nur dank moderner Transfusionsmedizin möglich geworden. Statistisch gesehen wird das meiste Blut inzwischen zur Behandlung von Krebspatienten benötigt. Es folgen Erkrankungen des Herzens, Magen- und Darmkrankheiten, Sport- und Verkehrsunfälle. Bei schweren Unfällen kann es vorkommen, dass wegen bestimmter innerer Verletzungen mindestens zehn Blutkonserven pro Unfallopfer bereitstehen müssen. Der Appell deshalb an alle Interessierten: „Melden Sie sich als Blutspender, Sie tun dabei Gutes und können Ihre eigene Gesundheit besser kontrollieren, denn regelmäßige Blutanalysen werden dabei natürlich auch gemacht.“

Gerade diese Blutanalysen, die routinemäßig durchgeführt werden, um die gesetzlich vorgeschriebenen Testungen zu absolvieren, erleben nun eine Neuerung: Beginnend im Gesundheitsbezirk Bozen – nach und nach ist eine graduelle Ausweitung auf das restliche Land geplant – stellt der Südtiroler Sanitätsbetrieb nun diese Ergebnisse dem Spender online zur Verfügung. Ein kurzer Klick auf der Homepage des Sanitätsbetriebes (https://refonline.sabes.it ), natürlich passwortgesichert, und die letzten Analysen der Blutwerte können bereits am Tag nach der Blutspende abgerufen werden. Kein Befundabholen, kein Anstehen, kein umständlicher Weg mehr – “besonders für die Spenderinnen und Spender, die von außerhalb des Stadtgebietes kommen oder aus Arbeitsgründen nicht Zeit finden, ihren Befund abzuholen, stellt dieser Schritt eine wesentliche Erleichterung dar“, erklärt Generaldirektor Thomas Schael.  Nach und nach ist geplant, alle Labor- und Radiologie-Befunde (nicht nur jene der Blutspender) mit der Möglichkeit zu versehen, diese online abzurufen: „Dies ist in der heutigen digitalen Zeit ein Angebot, das wir unseren Bürgerinnen und Bürgern anbieten möchten. Derzeit arbeiten wir mit Hochdruck daran, die Schwierigkeit stellt dabei die Verwaltung der Bezahlung dar. Aber wir sind uns sicher, dass wir auch dieses Problem in den Griff bekommen werden und denken, dass wir im Frühjahr 2017 soweit sein werden.“

Bis dahin können immerhin rund 19.000 Blutspenderinnen und Blutspender in ganz Südtirol das Angebot nutzen.

Bezirk: Bozen