Von: luk
Bozen – Die Situation wiederholt sich jeden Winter: Die Grippewelle rollt durchs Land und besonders ältere Menschen in den Städten werden aufgrund ihrer fragilen Situation oftmals stationär im Krankenhaus aufgenommen. Notaufnahme und Innere Medizin stoßen dann an ihre Grenzen – besonders im Krankenhaus Bozen hat dies in den letzten Wochen zu einer großen Anspannung geführt. Zusätzliche zehn sog. „intermediäre“ Betten sollen kurzfristig Abhilfe schaffen.
Dieses Angebot wird bis Ende März von den Privatkliniken Villa Melitta und Bonvicini bereitgestellt, für Patientinnen und Patienten, die ärztlich eine weniger intensive, pflegerisch jedoch eine hohe Betreuung benötigen. Vielfach handelt es sich um Verschlechterungen chronischer Pathologien, Knochenbrüche welche nicht operativ behandelt werden sowie therapeutische Anpassungen aus dem internistischen Bereich. Ziel ist es, mit diesem Angebot eine Brücke zwischen der Krankenhaus-Betreuung und der Versorgung vor Ort zu schaffen, indem sanitäre Übergangsbetten für die Betreuungskontinuität eingerichtet werden.
„Es ist wichtig zu wissen, dass es sich bei den aufgenommenen Personen um Patienten handelt, die vor allem eine pflegerisch intensive Betreuung brauchen, da sie vielfach schon an chronischen Krankheiten leiden oder an den Folgen orthopädischer Pathologien. Oft handelt es sich um geschwächte, ältere Menschen, die zudem allein leben. Ein Krankenhausaufenthalt mit allen spezialisierten Einrichtungen, über die eine solche Struktur verfügt, ist oftmals nicht unbedingt notwendig – wohl aber eine Betreuung, die den Menschen hilft, wieder auf die Beine zu kommen“, erklärt der stellv. Sanitätsdirektor Roland Döcker. Die Aufnahme kann bis zu zehn Tage betragen.
Pflegedirektorin Marianne Siller ist überzeugt: “Beide Kliniken verfügen über die erforderliche Qualifikation und notwendige Erfahrung, um sich rund um die Uhr um die Patienten zu kümmern, wir haben hier also ein Angebot, das die Lücke zwischen der wohnortnahen Versorgung und dem Krankenhaus füllt.“ Für Generaldirektor Schael ist dieses Pilotprojekt mit zeitlich begrenzter Frist gerade jetzt wichtig: „Unser Auftrag ist es, auch in Spitzenzeiten die Patientinnen und Patienten angemessen zu versorgen. Durch die Bereitstellung dieses „intermediären“ Angebotes unterstützen wir die Arbeit der Abteilungen am Krankenhaus Bozen, insbesondere jene der medizinischen Abteilung, die eher ihrem Auftrag der Akutversorgung gerecht werden kann. Auch die Einheit für Kurzzeitbeobachtung wird entlastet.“
Auch Rupert Waldner von der Genossenschaft der privaten Erbringer von gesundheitlichen Leistungen (SAPS) unterstützt das neue Angebot: “Unser Ziel ist es, effizient und wirksam den Patienten zur Seite zu stehen und damit die öffentlichen Krankenhäuser zu entlasten. Es freut uns diese neue Aufgabe in diesem Sinne anzugehen.“
Für die Patientinnen und Patienten ändert sich nichts, denn die ärztliche wie pflegerische Versorgung ist garantiert, ebenso trägt der Eingelieferte keine Kosten. Auch der Transport wird von der Notaufnahme am Bozner Krankenhaus aus direkt organisiert: Der Rettungswagen bringt die Patientinnen und Patienten direkt in die wenige Minuten entfernten Kliniken.