Von: luk
Bozen/Tunesien – Nicht nur das Außenministerium befasst sich mit dem Fall des 33-jährigen Tunesiers, der mit seinen beiden Kindern vor etwa einer Woche aus Bozen verschwunden ist und die Mutter unwissend über deren Verbleib zurückgelassen hat. Nun hat auch die Staatsanwaltschaft in der Sache eine Akte eröffnet.
Jamel Methenni, der mit den Kindern im Alter von zwei und vier Jahren nach Tunesien gereist ist, wurde von Staatsanwalt Giancarlo Bramante und seiner Stellvertreterin Luisa Mosna ins Ermittlungsregister eingetragen. Dem Vater wird geplante Kindesentführung vorgeworfen.
Dabei konnte er auf die Hilfe des tunesischen Konsulats in Mailand zählen, das den beiden Kindern am 19. April tunesische Pässe ausgestellt hat ohne die Einwilligung der Mutter, Rosa Mezzina, zu verlangen, die von dem Vorgang nichts wusste.
Laut Medienberichten musste die tunesische Behörde die Mutter aber gar nicht involvieren. Die Gesetzeslage des nordafrikanischen Landes sieht es nämlich offenbar vor, dass Kinder eines tunesischen Staatsbürgers automatisch auch dessen Staatsbürgerschaft bekommen, unabhängig davon, wo sie geboren wurden. Die Rechte eines Elternteils anderer Nationalität scheinen dabei nur eine untergeordnete Rolle zu spielen.
Insofern muss Jamel Methenni wohl auch nicht ein Verfahren wegen Kindesentführung in seinem Heimatland fürchten – auch wenn er in Italien dafür verurteilt werden würde.
Der Rechtsweg wird für die Mutter, die sich vor einiger Zeit vom Vater ihrer Kinder getrennt hatte, voraussichtlich ein steiniger und vor allem teuer. Auch aus diesem Grund hat Rosa Mezzina ein Spendenkonto eingerichtet und bittet die Bevölkerung um Hilfe. Indes wurde ihr davon abgeraten, auf eigene Faust nach Tunesien zu reisen.
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