Von: luk
Bozen – Gut gekleidet, Wortgewand, freundlich und mit einem Lächeln auf den Lippen: So präsentierte sich am Montag gegen 15.00 Uhr ein Mann einem über 80-Jährigen, der am Grieser Platz in Bozen gerade auf seinen Bus gewartet hat. Wie sich später herausstellen sollte, handelte es sich jedoch um einen mutmaßlichen Betrüger, der es auf Senioren abgesehen hat, schreibt die Zeitung Alto Adige. Die Familie des Pensionisten hat sich an die Öffentlichkeit gewandt, um andere Menschen vor dieser perfiden Masche zu warnen. In diesem Fall sei es noch gut ausgegangen, erklären sie, doch sie befürchten, dass der Betrüger in Südtirol weiter aktiv sein wird.
Der wortgewandte Mann gab jedenfalls vor, den Senior zu kennen. Ob er sich denn nicht erinnern könne, fragte er ihn. Er sei früher immer so nett zu ihm gewesen und nun wolle er sich bedanken. Es folgte ein Schwall warmer Worte, die den über 80-Jährigen tatsächlich langsam mürbemachten. Schließlich schlug der mutmaßliche Betrüger vor, den älteren Mann nach Hause zu fahren, das sei schließlich das Mindeste, was er tun könne. Der Rentner willigte ein und nach einigen Minuten erreichten die beiden im Auto das Mehrfamilienhaus, wo er gemeinsam mit seiner Frau wohnte.
Sicher, das Vertrauen des Seniors gewonnen zu haben, ging der “freundliche Mann” zu seinem eigentlichen Vorhaben über. Er zog eine Tasche aus seinem Pkw und wollte sie dem über 80-Jährigen aufdrängen. Es sei eine Jacke, die er ihm geben wolle, als Dank, wie es zunächst hieß. Dann meinte der Mann, er wolle nur eine kleine Zuwendung dafür und würde dafür auch mit in die Wohnung oder zum nächsten Geldautomaten mitkommen. Mehrmals verneinte der ältere Herr. Schließlich sah der mutmaßliche Betrüger ein, dass von dem Pensionisten nichts zu holen war und fuhr davon.
Der über 80-Jährige erzählte anschließend verärgert seiner Familie von dem Vorfall. Froh, dass der mutmaßliche Betrüger sein Ziel nicht erreicht hatte, wollen sie nun andere über diese Masche informieren. Vermutlich sei der Mann weiterhin in der Landeshauptstadt unterwegs und warte auf sein nächstes Opfer: Bei Fremden sollte man vorsichtig sein, auch wenn sie noch so freundlich sind und im Zweifel die Ordnungshüter alarmieren.