Von: mk
Bozen – In wenigen Tagen sperrt der Bozner Verein Schutzhütte B1 Rifugio in Haslach im Rahmen seines Projektes Dorea zwei Wohnungen für obdachlose Frauen auf. Vom Wohnbauinstitut WOBI zur Verfügung gestellt, haben Freiwillige in den vergangenen Wochen die beiden 85 und 35 Quadratmeter großen Wohnungen in Bozen-Haslach geputzt, ausgemalt und eingerichtet. Sechs obdachlose Frauen, die bisher im Zeilerhof von Hellmuth Frasnelli in Bozen/Gries untergebracht waren, finden in den beiden Wohnungen künftig eine neue temporäre Unterkunft. Caroline von Hohenbühel, die Vorsitzende des Vereins, freut sich über die neuen Möglichkeiten für die obdachlosen Frauen und dankt den Verantwortlichen des Wohnbauinstitutes, der Gemeinde Bozen und des Landes Südtirol für die Unterstützung. Das Wohnprojekt ist eine Fortführung des Bozner Winterhauses vom Winter 2019/2020 und des Wohnprojektes im Zeilerhof 2020/2021. Es ist auf fünf Jahre ausgelegt. Freiwillige begleiten die Frauen auf ihrem Weg in die Selbständigkeit. Zu Spenden für Miet- und Nebenkosten wird aufgerufen.
Frauen auf der Straße gehören zu den verletzlichsten Menschengruppen und brauchen besonderen Schutz. Bevor sie wohnungs- und obdachlos werden, machen sie durchwegs schlimme Erfahrungen, erzählt die Vereinsvorsitzende von Schutzhütte B1 Rifugio Caroline von Hohenbühel: „Häusliche Gewalt, mangelnde Ausbildung, Arbeitsverlust und Armut bringen Frauen traumatisiert auf die Straße. Dort sind sie erneut psychischer und physischer Gewalt ausgesetzt.“ Seit der Zeit der Pandemie sind vermehrt Frauen mit Migrationshintergrund betroffen. Das hat der seit 2015 bestehende Verein aufgrund gestiegener Anfragen immer wieder erfahren.
Im ersten Stock des Zeilerhofes hat der Unternehmer Hellmuth Frasnelli dem Verein im Jänner 2020 ein Stockwerk zur Verfügung gestellt. Dort haben Caroline von Hohenbühel, Paul Tschigg und 15 Freiwillige in den vergangenen Monaten bis zu sechs obdachlose Frauen begleitet. Sie waren und sind für deren Fragen da, schenken ihnen ein offenes Ohr und unterstützen sie bei der Suche nach Weiterbildung und Arbeit.
In den vergangenen Wochen haben mehrere Freiwillige unter der Anleitung von Paul Tschigg die beiden Wohnungen in Bozen Haslach ausgemalt, mit gebrauchten Küchen ausgestattet und Second-Möbeln eingerichtet. Mit den beiden Unterkünften des Wohnbauinstitutes bekommen die sechs obdachlosen Frauen des Zeilerhofes jetzt eine neue Möglichkeit, sich in die Gesellschaft einzugliedern. Sie haben durchwegs traumatische Erfahrungen gemacht. Eine Frau aus Ungarn hat viele Jahre auf Bozens Straßen gelebt, bevor sie im Projekt Dorea Schutz gefunden hat. Weitere Frauen aus Nigeria waren bei ihrer Flucht brutaler Gewalt ausgesetzt und versuchen sich jetzt, in Südtirol ein sicheres Leben aufzubauen.