Von: mk
Bozen – Um sich vor allem im Krankheitsfall gegenseitig zu unterstützen, haben zwei Witwen aus Bozen einen unkonventionellen Weg eingeschlagen. Damit Bürokratie und gesetzliche Regelungen ihrem Vorhaben keine Steine in den Weg legen können, entschlossen sie sich kurzerhand, am Standesamt eine zivilrechtliche Partnerschaft einzugehen. “Geheiratet” wurde im Jahr 2017.
Als ihre 89-jährige, kinderlose Freundin im Bozner Krankenhaus lag, erhielt eine 74-Jährige aus Bozen keine Auskunft von der Ärztin über ihren Gesundheitszustand – aus Privacy-Gründen. Diese Situation war für die ehemalige Lehrerin, die selbst ebenfalls verwitwet ist und vier Kinder hat, wie ein Augenöffner zugleich.
„Ich bin eine Leben lang eine enge Freundin gewesen“, erklärt die 74-Jährige Medien gegenüber. Doch vor dem Gesetz war sie eine Fremde. Schließlich beschaffte sie sich Informationen darüber, wie man diesen Zustand ändern und wie sie ihrer Freundin – vor allem im Ernstfall – nahestehen könnte.
Zunächst dachte sie an ein Schriftstück, das notariell beglaubigt wird. Doch das hätte im Fall einer Krankheit nichts gebracht. Um die gesetzlichen Hürden zu überwinden, gab es offenbar nur einen Weg, nämlich den der zivilen Partnerschaft.
Die beiden Freundinnen haben miteinander gesprochen. Die 74-Jährige hat sich auch mit ihren Kindern darüber unterhalten – und zum Schluss wurde die Entscheidung gefällt. Eine von 44 zivilen Partnerschaften, die im Jahr 2017 im Bozner Standesamt eingetragen wurden, ist von den beiden Witwen besiegelt worden.
Die Verbindung ist damit wohl noch einmal eine ganz besondere. Die beiden Witwen wollen die Öffentlichkeit nun davon in Kenntnis setzen, da ihr Beispiel möglicherweise eine Hilfe in ähnlichen Fällen bieten könnte.
Für die beiden Frauen ist die Partnerschaft eine Absicherung und Unterstützung im Alter. Sie helfen sich aber nicht nur gegenseitig durch den Alltag, sie haben auch ein wirksames Mittel gegen die Einsamkeit gefunden.