Von: APA/Reuters/dpa
Der nach einem Stromausfall den ganzen Tag lahmgelegte Londoner Flughafen Heathrow hat am Freitagabend schrittweise wieder den Betrieb aufgenommen. Nach Betreiberangaben hätten 1.351 Flüge mit bis zu 291.000 Passagieren abgefertigt werden sollen. Stattdessen war einer der verkehrsreichsten Flughäfen der Welt bis in den Abend komplett gesperrt. Ursache sei ein Brand in einem Umspannwerk in der Nähe des Airports, die genauen Umstände seien noch unklar, so die Behörden.
Der britische Energieminister sagte, es habe nicht den Anschein, dass es sich um ein Verbrechen handle. Der Ärger bei Reisenden und Fluggesellschaften war groß. “Man würde eine vernünftige Notstrom-Versorgung erwarten”, sagte ein Airline-Manager.
Am Abend erklärte die Flughafengesellschaft auf der Nachrichtenplattform X, man sei dabei, den Flugbetrieb wieder aufzunehmen. “Wir hoffen, dass der Betrieb morgen wieder voll läuft”, so das Unternehmen. “Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten, die der Vorfall verursacht hat.” Der Flughafen erklärte, er verfüge über Dieselgeneratoren und Notstromleitungen, mit denen trotz des Stromausfalls Landungen abgewickelt wurden. Aber der Airport insgesamt habe den Stromverbrauch einer kleinen Stadt, der damit nicht habe gedeckt werden können.
Gravierende Auswirkungen weltweit
Die Schließung von London-Heathrow hatte gravierende Auswirkungen auf den weltweiten Flugverkehr. Nach Angaben von “FlightRadar24” mussten mindestens 120 ankommende Flüge auf andere Flughäfen umgeleitet werden. Allein von British Airways hätten 341 Flüge in Heathrow landen sollen. “Das wird sich eindeutig auf unseren Betrieb und unsere Kunden auswirken”, teilte die britische Fluggesellschaft mit.
Auch alle Flüge der Lufthansa Group für Freitag von und nach London-Heathrow mussten annulliert werden, erklärte ein Konzernsprecher auf Anfrage. “Die von den Flugstreichungen betroffenen Fluggäste wurden auf andere Flüge umgebucht und kontaktiert.” Nach dem Vorfall rutschten an den Börsen die Aktien einiger Fluggesellschaften zeitweise heftig ins Minus.
IATA-Chef kritisiert Verantwortliche
Heathrow habe einmal mehr seine Passagiere im Stich gelassen, sagte der Chef des internationalen Airline-Verbandes IATA, der frühere British-Airways-Chef Willie Walsh. “Wie kann es sein, dass kritische Infrastruktur von nationaler und weltweiter Bedeutung komplett von einer einzelnen Energiequelle ohne Ausweichmöglichkeit abhängt”, sagte er. Ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer kündigte eine gründliche Untersuchung des Vorfalls an. “Es gibt Fragen zu beantworten”, sagte er.
Grund für den Stromausfall war Behördenangaben zufolge ein Feuer in einem Umspannwerk im Westen Londons, das inzwischen nach Feuerwehrangaben unter Kontrolle gebracht wurde. Die Feuerwehr war am Donnerstag um kurz nach Mitternacht zu dem Brand in Hayes im Bezirk Hillingdon gerufen worden. Demnach waren 70 Feuerwehrleute und zehn Löschfahrzeuge im Einsatz. Rund 150 Menschen mussten aus umliegenden Häusern evakuiert werden.
Heathrow im Westen der britischen Hauptstadt ist gemessen an den Passagierzahlen der größte Flughafen Großbritanniens und auch Europas. Im vergangenen Jahr waren dort rund 83,9 Millionen Fluggäste angekommen oder losgeflogen.
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