Von: luk
Bozen – Auch in Südtirol könnten Virusvarianten bereits um sich greifen. Der erste Fall einer Infektion mit einer Mutante könnte heute im Laufe des Tages bestätigt werden. Laut Tageszeitung Alto Adige hat dies Gesundheitslandesrat Thomas Widmann am Mittwoch bekannt gegeben. Es soll sich um die britische Mutation handeln, die viel ansteckender ist als die bereits bekannte Variante. Der Fall wird aber noch von einem Labor in Nordtirol geprüft. Die Ergebnisse werden für heute erwartet.
In Nordtirol häufen sich die festgestellten Fälle von Mutationen bereits. Vor allem die südafrikanische Variante greift um sich. Die Virologin der Medizin-Uni in Innsbruck, Dorothee von Laer, die auch Corona-Beraterin der österreichischen Bundesregierung ist, fordert nun, dass Tirol einen Monat lang völlig isoliert wird. Nur so könne diese Mutation aufgehalten werden.
Dass sich die neuen Varianten früher oder später ohnehin durchsetzen, davon gehen die Experten aber aus. Bekanntlich liegt es in der Natur des Virus, sich zu verändern. Erfolgreiche Mutationen gewinnen und verdrängen die bisherigen Varianten.
Der angesehene Virologe Professor Hendrik Streeck hat am Mittwochabend bei der ZDF-Talkshow “Markus Lanz” ebenfalls über die Mutationen des Coronavirus gesprochen. Dass diese gefährlicher sind als das bisherige Virus könne man derzeit so nicht sagen. Bei der brasilianischen und südafrikanischen Variante spreche man von einer “Flucht-Mutation”. Sie könne die Immunantwort des Körpers abschwächen. Doch der menschliche Körper mache viele Immun- und Antikörperantworten. Somit werde durch diese “Escape-Mutationen” nicht das ganze Immunsystem ausgehebelt. Ernst nehmen müsse man die derzeit festgestellten Mutanten aber schon, so Streeck, der vor Angst- und Panikreaktionen in einer Pandemie warnt.