Brutale Prügelei vor Diskothek Max

Brixen: Schläger nur einen Schritt von Sonderüberwachung entfernt

Mittwoch, 28. September 2016 | 14:00 Uhr
Update

Von: mk

Brixen – Der 22-jährige Afghane, der in Brixen zwei Jugendliche mit einer Flasche angegriffen und verletzt hat, wurde von der Polizei wegen versuchter schwerer Körperverletzung und dem Gebrauch einer „Waffe“ im weiteren Sinn angezeigt.

A. S. R.  soll bereits in der Vergangenheit durch Gewalt aufgefallen sein. In der Gegend von Bruneck hat er angeblich einen Jugendlichen auf dem Parkplatz eines Lokals verprügelt. Gemeinsam mit zwei Pakistanern soll er hingegen für einen Raubüberfall in Brixen verantwortlich sein.

Deshalb hat Quästor Lucio Carluccio nun zur Präventionsmaßnahme der mündlichen Verwarnung gegriffen – einer Vorstufe der Sonderüberwachung: Sollte der 22-Jährige noch einmal von den Ordnungskräften zur Rechenschaft gezogen werden, kommt die Sonderüberwachung automatisch.

Außerdem will die Quästur veranlassen, dass der Flüchtlingsstatus des Mannes einer Überprüfung unterzogen wird.

BISHER:

Jenem 22-jährigen Afghanen, der in Brixen zwei Jugendliche mit einer Flasche angegriffen und verletzt hat, droht Ungemach. Sollte sich herausstellen, dass er schon einmal zugeschlagen hat, könnte der Quästor eine Sonderüberwachung oder sogar die Ausweisung beantragen. Wohl keine strafrechtlichen Konsequenzen hingegen hat der Zwischenfall, der sich in der Nacht auf vergangenen Sonntag vor dem Weinstadl in Kaltern zugetragen hat, berichtet das Tagblatt Dolomiten.

Kaum ein Wochenende vergeht, an dem es in Südtirol nicht zu gewalttätigen Übergriffen unter Jugendlichen kommt. Polizei und Carabinieri haben vor allem die neuralgischen Punkte – vor allem die Gegenden rund um Diskotheken und Lokale – genau im Blick. Ein besonderes Auge werfen die Ordnungshüter auf jene Jugendlichen, die besonders auffällig sind – wie etwa auf den jungen Afghanen, der in der Nacht auf den 18. September vor der Brixner Diskothek Max mit einer Flasche zugeschlagen hat.

Anzeige haben die Opfer in diesem Fall zwar nicht erstattet. Trotzdem wird gegen den jungen Mann nun ermittelt. Bekanntlich soll er in Vergangenheit bereits des Öfteren auffällig geworden sein und in der Diskothek Max sowie in anderen Lokalen Hausverbot haben.

Derzeit prüfen die Ermittler, ob sich der Afghane in Vergangenheit strafbar gemacht habe. Sollte sich dies bestätigen, hat Bozens Quästor Lucio Carluccio die Möglichkeit, eine Sonderüberwachung zu beantragen. Je nach Schweregrad droht sogar die Abschiebung.

Schlägerei wegen anzüglicher Bemerkungen

In Kaltern soll hingegen nicht ein Jugendlicher von einer Gruppe Einwanderern gewürgt, geschlagen und bestohlen worden sein. Wie sich im Zuge der Ermittlungen der Carabinieri herausgestellt hat, ist es zum handfesten Streit deshalb gekommen, weil eine Gruppe Jugendlicher anzügliche Bemerkungen gegenüber einem Mädchen einer zweiten Gruppe von Jugendlichen gemacht haben soll. In beiden Gruppen sollen laut Carabinieri Einheimische und Einwanderer gemischt gewesen sein. Anzeige liegt den Carabinieri keine vor.

Eine solche ist aber unerlässlich, damit Ordnungshüter und Justiz überhaupt tätig werden können. Nur wenn ein Opfer Verletzungen erleidet, deren Heilungsdauer 20 Tage überschreitet, kann auch ohne Anzeige ermittelt werden.

WAS BISHER BERICHTET WURDE (27.09.2016)

Wie brutal ein Jugendlicher bei einer Schlägerei auf einen anderen einschlägt, zeigt ein Video, das vor zwei Wochen vor der Brixner Diskothek Max aufgenommen wurde und derzeit unter Jugendlichen kursiert. Auf den Bildern ist zu sehen, wie ein Streit unter Jugendliche am Parkplatz der Disko eskaliert – bis plötzlich ein junger Mann eine Flasche zückt und seinem Kontrahenten damit ins Gesicht schlägt.

„Ja, auch wir haben das Video gesehen. Leider ist es vor zwei Wochen im Außenbereich, an der Rückseite unserer Diskothek, zu dem Vorfall gekommen“, erklärt Felix Taschler, Geschäftsführer der Diskothek Max, gegenüber dem Tagblatt Dolomiten. Er unterstrich, dass solch gewaltsame Auseinandersetzungen glücklicherweise die Ausnahme seien. Der Vorfall habe auch ihn und seine Mitarbeiter entsetzt.

Laut Taschler sei in der Nacht auf Sonntag, den 18. September eine Gruppe von Jugendlichen mit Migrationshintergrund hinter dem Lokal herumgelungert. Darunter würden sich einige befinden, die Hausverbot in der Disko haben. Dann soll es zum Streit gekommen sein, der brutal eskalierte.

Ein junger Mann soll versucht haben, die beiden Streithähne zu trennen. Doch einer der Kontrahenten schlug ihm mit einer Flasche ins Gesicht. Auf dem Video sieht man, wie sich das Opfer danach schmerzverzerrt die Hände vors Gesicht hält. Darauf schlägt der Jugendliche erneut zu. Der Täter sei in der Disko bekannt und habe dort bereits wegen vorheriger Vorfälle Hausverbot, erklärt Taschler gegenüber den „Dolomiten“.

„Die Jugendlichen, die involviert waren, hatten großes Glück. Obwohl der Mann mit einer Flasche geschlagen wurde, kam er mit einer Prellung davon, der zweite mit einem blauen Auge“, betont Taschler laut „Dolomiten“. Augenzeugen hatten sofort die Türsteher informiert. Als diese ankamen, sei die Schlägerei aber bereits vorüber gewesen. Abschließend sei laut Taschler sofort die Polizei gerufen worden, die die Daten der Jugendlichen aufnahm. Doch niemand der Betroffenen wollte offenbar Anzeige erstatten.

Die Betreiber der Disko hätten keine Chance, gegen Schläger vor der Disko vorzugehen. „Wir sind ja keine Exekutive. Wir können nur die Polizei rufen“, erklärt Taschler laut „Dolomiten. Grundsätzlich seien die Betreiber natürlich sehr daran interessiert, dass es am Parkplatz zu keinen gewaltsamen Auseinandersetzungen komme.

„Schlägereien auf dem Parkplatz sind schlecht für das Image jedes Lokals“, erklärte Taschler. Die Betreiber kennen jedoch die Jugendlichen, die immer wieder Probleme machen, und hätten mehreren Hausverbot erteilt. „Wir erkennen schon beim Eintritt ins Lokal, wie jemand reagiert, wenn die Türsteher nach einem Ausweis fragen, ob der Gast Probleme macht. Und viele der Jugendlichen, die Streit suchen, kennen wir inzwischen“, sagte Taschler. Er sei jedoch froh, dass es sich bei dem Vorfall auf dem Video um einen Einzelfall handle und niemand ernsthaft verletzt worden sei.

Bezirk: Eisacktal, Überetsch/Unterland