Zwei Männer trotz Abschiebedekrets in Südtirol aufgegriffen

Carabinieri: “Abschiebungen sind kein Allheilmittel”

Donnerstag, 25. April 2024 | 09:21 Uhr

Von: luk

Mölten/Bozen – Seit dem Amtsantritt von Quästor Paolo Sartori am 1. März dieses Jahres ist immer wieder von Abschiebungen die Rede. Die Bozner Carabinieri weisen nun aber darauf hin, dass dies kein Allheilmittel ist und führen zwei Beispiele an, die sich kürzlich in ihrem Zuständigkeitsbereich ereignet haben.

So wurde am Samstagabend in Mölten ein Mann (45) aus Osteuropa von den örtlichen Carabinieri kontrolliert, der auf den Straßen des Dorfes unterwegs war. Dabei stellten die Exekutivbeamten fest, dass der Mann bereits im September 2020 aus Italien abgeschoben worden war. Außerdem wurde gegen ihn ein Einreiseverbot für die nächsten zehn Jahre verhängt. Der Osteuropäer wurde in die Carabinieri-Station nach Bozen gebracht. Am Montag wurde die Festnahme bestätigt.

In der Südtiroler Landeshauptstadt trafen die Carabinieri am Montag hingegen auf einen Mann, der sich über ein Abschiebungsdekret des Quästors von Siena hinweggesetzt hatte. Eigentlich hätte er Italien verlassen müssen. Stattdessen war er mit einem Komplizen in ein Geschäftsgebäude in Bozen eingebrochen und hatte das Schloss ausgewechselt. Auf Hinweis des Besitzers rückten die Carabinieri aus und trafen die beiden Männer in den Räumlichkeiten an: Die beiden Ausländer wurden wegen Hausbesetzung, Widerstand gegen die Staatsgewalt und Verstoß gegen eine Anordnung der Quästur angezeigt. Der Mann, gegen den ein Ausweisungsdekret vorlag, wurde von der Quästur in Bozen in das Ausweisungszentrum nach Görz überstellt.

“Leider garantieren die Ausweisungen nicht immer die tatsächliche Entfernung der Personen aus dem Staatsgebiet. In solchen Fällen ist das einzige wirkliche Werkzeug die Kenntnis des Territoriums, der bekannten Personen und der Orte, an denen sie sich aufhalten. Mit 80 Dienststellen in Südtirol sind die Carabinieri tief in der Bevölkerung verwurzelt und verfügen über eine umfassende Kenntnis der verdächtigen Personen und der örtlichen Gegebenheiten.Die Zusammenarbeit mit der Bevölkerung ermöglicht es uns, sofort über die Anwesenheit von Personen, die nicht zur Gemeinschaft gehören, informiert zu werden und unsere Ermittlungsaktivitäten zum Schutz der Gemeinschaft auszurichten”, so die Carabinieri aus Bozen in einer Mitteilung.

Bezirk: Bozen, Salten/Schlern