Von: mk
Bozen – Eine staatliche Regelung sorgt für Chaos: Ab 1. April dürfen ungeimpfte Lehrpersonen mit einem negativen Corona-Test zwar wieder zurück in die Schule und bekommen auch ein Gehalt. Allerdings ist es ihnen untersagt, die Klasse zu betreten. So steht es zumindest im Gesetzesdekret, das im Amtsblatt veröffentlicht worden ist. An Südtirols deutschen, italienischen und ladinischen Schulen dürfte es um rund 500 Lehrpersonen gehen.
Am 31. März wird in ganz Italien bekanntlich der Corona-Notstand aufgehoben. Bestimmte Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie fallen sofort, in anderen Bereichen ist schrittweise ein Übergang vorgesehen.
Die Regelung in der Schule löst vor allem bei den Direktoren Unmut aus. Die Frage stellt sich: Was machen Lehrer an Schulen, wenn sie nicht in die Klassen dürfen. „Man bezahlt ihnen den Lohn und betraut sie mit Aufgaben, die im Grunde nicht existieren“, erklärt die Nationale Direktorenvereinigung. Auch in Südtirol pflichten viele Direktoren dieser Einschätzung bei, schreibt die italienische Tageszeitung Alto Adige.
Wie der italienische Bildungslandesrat Giuliano Vettorato betont, wurde nach einer Klärung verlangt. „Die Direktoren wissen nicht, wie sie mit diesen Lehrpersonen umgehen sollen“, so Vettorato. Es sei nicht klar, welche Aufgaben ungeimpfte Lehrpersonen übernehmen dürfen, und welche nicht.
Im Gesetzesdekret steht, dass die Impfung Voraussetzung dafür ist, um in Kontakt mit Schülern zu arbeiten. Ungeimpfte Lehrpersonen sind in der Vergangenheit suspendiert worden. Ab 1. April darf ungeimpftes Bildungs- und Erziehungspersonal – mit einem negativen Testergebnis – wieder an den Arbeitsplatz zurück und soll laut Gesetzesdekret mit Aufgaben zur „Unterstützung der schulischen Institution“ betraut werden.
Viele Direktoren glauben allerdings, dass Tätigkeiten an einer Schule, ohne in Kontakt mit Schülern zu treten, im Grunde nicht existieren. Dass Lehrpersonen quasi fürs Nichtstun bezahlt werden, wird als Ungerechtigkeit empfunden. „Schlimmer noch: Die Löhne, die an ungeimpfte Lehrkräfte ausbezahlt werden, entziehen Ressourcen zur Erneuerung von Verträgen für Lehrpersonen, die Verantwortung gezeigt haben und sich impfen ließen“, erklärt Antonello Giannelli, Präsident der Nationalen Direktorenvereinigung. Die Neuerung im Gesetzesdekret sei ein Hohn für all jene Lehrpersonen, die sich in der Vergangenheit an die Regeln gehalten haben.
Der Präsident der Direktorenvereinigung auf Landesebene, Marco Fontana, schlägt in dieselbe Kerbe. Er hofft, dass in den kommenden Tagen Klarheit geschaffen wird, „auch um nicht an Glaubwürdigkeit zu verlieren“, wie er laut Alto Adige erklärt. Offen bleibt auch noch die Frage, wie es bei Angestellten im Schulsekretariat und bei Schulwarten ausschaut.
Lehrpersonen, die als Supplenten eingesetzt werden, können ersten Informationen zufolge unterdessen ihre Arbeit fortsetzen.