Von: luk
Tel Aviv – Die Frankfurter Rundschau berichtet am Dienstag über eine beunruhigende Corona-Studie aus Israel. Die Ergebnisse der Studie würden den Verdacht nahelegen, dass Impfstoffe nicht mehr richtig gegen die Südafrika-Mutante wirken. Und: Geimpfte würden sich häufiger mit südafrikanischer Variante infizieren als Ungeimpfte. In Israel haben knapp fünf Millionen Menschen – rund 53 Prozent der Bevölkerung – bereits beide Impfdosen erhalten. Dort werden ausschließlich mRNA-Vakzine gespritzt. Hauptsächlich wird der Impfstoff von Biontech/Pfizer verwendet.
Geimpfte infizieren sich häufiger mit südafrikanischer Variante als Ungeimpfte
Laut der Studie der Universität Tel Aviv und der Clalit Healthcare Organisation – der größten Krankenkasse in Israel – haben sich Geimpfte achtmal so häufig wie Ungeimpfte mit der südafrikanischen Variante angesteckt. Allerdings handelt es sich insgesamt um nur sehr geringe Zahlen, da dieser Virusstamm in Israel kaum verbreitet ist, 90 Prozent der Infektionen gehen dort auf die britische Variante zurück, heißt es in dem Bericht von fr.de Die Studie wurde bislang nur preprint auf medRxiV veröffentlicht und noch nicht begutachtet.
Das Forschungsteam hatte für seine Arbeit die Proben von 150 Menschen untersucht, die positiv auf das Coronavirus getestet worden und teils asymptomatisch infiziert, teils aber auch erkrankt waren, obwohl sie entweder bereits die erste Impfung oder sogar beide Impfungen bekommen hatten. „Basierend auf dem Bild in der Gesamtbevölkerung hätten wir erwartet, einen Fall einer Infektion mit der südafrikanischen Variante zu finden, aber wir sahen acht“, zitiert die „Times of Israel“ die Studienleiterin Adi Stern: „Dieses Ergebnis machte mich nicht glücklich.“ Im Vergleich mit dem originalen Virusstamm und der britischen Variante sei die südafrikanische Variante dazu in der Lage, den Impfschutz zu durchbrechen.
Maske auch nach Impfung
Die Daten zeigen somit, dass auch nach der Impfung Wachsamkeit erforderlich ist: Ran Balicer von der Clalit Health Organisation unterstreicht, dass dies die Maskenpflicht in geschlossenen Räumen und Social Distancing mit einschließe. Notwendig sei auch ein epidemiologisches Monitoring und das systematische Sequenzieren des Virusmaterials in Corona-positiven Proben.
Beunruhigend an der israelischen Studie ist vor allem die Tatsache, dass sich Geimpfte häufiger als Ungeimpfte mit der südafrikanischen Variante infizierten – auch wenn es insgesamt nur acht Fälle gab. Die Studie trifft außerdem keine Aussage darüber, ob und wie schwer die mit B.1.351 infizierten Geimpften an Covid-19 erkrankt waren.
In der Studie wird allerdings auch ausdrücklich angeführt, dass aufgrund der sehr kleinen Stichproben und des geringen Aufkommens der Südafrika Variante in Israel, die Ergebnisse mit größter Vorsicht zu interpretieren seien. Um diese Ergebnisse zu beweisen, sei noch weitere Forschung nötig.