Von: mk
Bozen – Die Reproduktionszahl in Südtirol ist auf einen Wert von 1,55 angestiegen, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. Dies geht aus dem wöchentlichen Report des Gesundheitsministeriums und des Obersten Instituts für Gesundheit ISS hervor. Wird dieser Entwicklung kein Riegel vorgeschoben, könnte der Sanitätsbetrieb im November bereits mit Kapazitätsproblemen kämpfen.
Gemeinsam mit den Abruzzen, der Emilia Romagna, mit den Marken, dem Piemont, der Toskana und mit Umbrien befindet sich Südtirol im Staatsgebiet im sogenannten Szenario drei. Das bedeutet, dass vorübergehende Lockdowns, zonenweise Verbote von kulturellen und sozialen Veranstaltungen, Feierlichkeiten und sportlichen Aktivitäten sowie die Sperre von Schulen vorgenommen werden können. Einen Vorgeschmack darauf erleben in Südtirol bereits die Gemeinden Sexten und Welsberg.
Patrick Franzoni, der Verantwortliche für die ärztliche Koordinierung in der Covid-19-Krise im Südtiroler Sanitätsbetrieb appelliert unterdessen an die Bevölkerung, die Sicherheitsvorschriften einzuhalten. Gleichzeitig schlägt er vor, schwere Fälle von Covid-19 mit dem Plasma von Geheilten zu behandeln. „Das Virus hat sich seit dem Frühjahr nicht verändert“, erklärt Franzoni laut Alto Adige. Allerdings mahnt er trotzdem zur Vorsicht. Wie auch der US-amerikanische Virologe Anthony Fauci erklärt, kennt niemand die mittel- bis langfristigen Folgen, die das Virus auf den menschlichen Körper haben kann.
Während bei Senioren schwere Krankheitsverläufe wahrscheinlicher sind, handelt es sich bei jüngeren Menschen häufig um asymptomatische Infizierte. Damit werden diese oft zu Überträgern des Virus. Zu den Risikofaktoren bei einer Ansteckung zählen chronische Herzleiden, hoher Blutdruck, Diabetes, Durchblutungsstörungen und Tumore. Komplikationen, die bei einer Covid-19-Erkrankung auftreten, sind vor allem Lungenentzündungen und Ateminsuffizienz.
Das Durchschnittsalter der Patienten in Italien liegt laut ISS seit Beginn der Pandemie bei 61 Jahren. Die größte Anzahl der Neuansteckungen in Südtirol betrifft derzeit jedoch die Altersschicht der Über-40-Jährigen. In 80 Prozent der Fälle ist der Krankheitsverlauf harmlos, bei 20 Prozent ist eine Behandlung im Krankenhaus nötig.