Von: mk
Leifers/Graz – Ein Oberschüler aus Leifers, der gemeinsam mit vier Landsmännern ein Austauschjahr in Graz absolviert, ist von Angestellten des hiesigen Sanitätsbetriebes aus der Klasse geholt worden. Dabei wurde er aufgefordert, keine Feste zu besuchen und Menschenansammlungen zu meiden. Die Nachricht hat Landesrat Giulio Vettorato auf Facebook verbreitet, berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Um 9.26 Uhr hat die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch die Meldung verbreitet, dass eine 56-jährige Urlauberin aus Italien in Kleinkirchheim in Kärnten verstorben ist. Anfänglich hat der Notarzt die Infektion mit dem Coronavirus nicht ausgeschlossen, weshalb der gesamte Beherbergungsbetrieb unter Quarantäne gestellt wurde. Am frühen Nachmittag stellte die Nachrichtenagentur APA klar, dass die Testergebnisse negativ ausgefallen waren und dass es sich bei der Todesursache um keine Infektion mit dem Coronavirus gehandelt hat.
In der Zwischenzeit haben die österreichischen Behörden sämtliche Italiener auf nationalem Boden untersucht, rund 300 Proben entnommen und 23 Personen unter Quarantäne gestellt.
Im Gegensatz zu Universitäten in Norditalien hat der Rektor der Universität Innsbruck angekündigt, dass Hörsäle, Mensen, Studentenheime, Lernräume und Bibliotheken offen bleiben würden, falls sich die Entwicklung nicht weiter verschlimmert. Bleibt abzuwarten, ob sich die Situation noch genauso verhält, wenn nach dem Wochenende wieder Tausende Südtiroler Studenten in die Tiroler Landeshauptstadt einkehren.
Der Oberschüler aus Leifers hatte die Faschingsferien gemeinsam mit einer Schulkollegin in Südtirol verbracht. „Sie haben seine Temperatur gemessen, den Hals kontrolliert und ihm geraten, sich in den kommenden 30 Tagen von Menschenansammlungen fernzuhalten“, erklärt der Vater des Schülers laut Alto Adige. Laut Aussagen des Sohnes seien die Angestellten des Sanitätsbetriebes freundlich gewesen. Auch seine Klassenkameraden hätten die Angelegenheit mit Humor genommen.
Der Vater bedauert allerdings einen Mangel an Information vonseiten der österreichischen Behörden – vor allem Eltern gegenüber, deren minderjährige Kinder sich im Ausland befinden: „Wie sollen wir uns verhalten? Werden die Grenzen geschlossen? Dürfen unsere Kinder zu den Osterferien nach Hause kommen, wenn die Studentenheime geschlossen sind?“
In Italien nehmen aggressives Verhalten und Diskriminierungen gegenüber Personen aus dem asiatischen Raum zu. Landesrat Giulio Vettorato hofft, dass es Südtirolern in Österreich nicht ähnlich ergeht.
Der Landesrat zeigt zwar Verständnis für die Kontrollen. Er erwarte sich allerdings, dass diese „nicht in diskriminierendem Verhalten gegenüber Südtiroler Studenten in Österreich ausarten“, betonte der Landesrat laut Alto Adige. Gemeinsam mit dem Schulamt werde er diesen Fall und ähnliche weiter im Auge behalten.